Messe für Alleinerziehende und Berufsrückkehrende in Lübeck

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Redakteur
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Die Veranstaltung für Alleinerziehende gehört mittlerweile zu einem festen Angebot in Lübeck. Bereits zum sechsten Mal wurde eine Messe von der Agentur für Arbeit Lübeck und dem Jobcenter Lübeck gemeinsam mit den Netzwerkpartnern im Rahmen des Projektes MARZIPAN (Mit Alleinerziehenden richtig zur Integration – Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzen) organisiert.

Foto: Arbeitsagentur Lübeck / Die Organisatoren Petra Schmittner (v.l. Frauenbüro), Kathleen Wieczorek (Arbeitsagentur), Claudia Schmutzer (Jobcenter) und Joachim Tag (Jobcenter) waren sehr zufrieden mit der gut besuchten Messe. Bildunterschrift Messe: An den Ständen wurden rege Gespräche geführt.



„Dieses Jahr konnte die Messe zentral und gut erreichbar im Rathaus stattfinden. Die neue Location sorgte für einen wahren Besucheransturm. Ich bedanke mich beim Frauenbüro der Hansestadt Lübeck für die Unterstützung ebenso wie bei allen Messeausstellern für ihren Einsatz und ihr Engagement. Das Projekt „MARZIPAN“ wird hier sehr anschaulich mit Leben gefüllt“, erklärt Kathleen Wieczorek, Geschäftsführerin Operativ in der Arbeitsagentur Lübeck.

Rund 1.000 überwiegend weibliche Besucher konnten an 20 Ständen mit Personalverantwortlichen in Kontakt treten oder sich zu Themen wie Teilzeitausbildung, Kindertagespflegeeinrichtungen und den Wiedereinstieg in das Berufsleben beraten lassen. Außerdem bot der Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter einen Überblick über offene Arbeitsstellen in der Region. Diese Chance nutzen nicht nur Alleinerziehende, die Leistungen der Arbeitsagentur beziehungsweise des Jobcenters beziehen, sondern auch Erwerbstätige, die sich neu orientieren wollten, und Berufsrückkehrende nach einer Zeit der Familienarbeit.

Darüber hinaus wurde das fünfte Lübecker Job-Speed-Dating für Alleinerziehende durchgeführt. Sieben Unternehmen und 20 Alleinerziehende lernten sich so reihum in jeweils zehn Minuten kennen. „Der Vorteil beim Job-Speed-Dating ist die schnelle, unkomplizierte und direkte Bewerberauswahl. Im persönlichen Gespräch können die Bewerber/innen durch Engagement und Persönlichkeit überzeugen, was mit einer anonymen Bewerbungsmappe nicht so gut gelingt. Um die Teilnehmer/innen auf diese ungewohnte Situation vorzubereiten, wurden sie gemeinsam mit einem Bildungsträger gecoacht. Dörte Luwald-Mischorr, Business-Coach, erarbeitete mit jeder Bewerberin sowie einem alleinerziehenden Vater ihre individuellen Potenziale, um sie gezielt fürs Job-Speed-Dating zu stärken. Ziel ist es natürlich, dass aus diesem ersten Kennenlernen mehr wird und vertiefte Gespräche sowie Arbeitsverträge folgen“, erläutert Joachim Tag, Geschäftsführer des Jobcenters Lübeck.

Die Seniorenhäuser Hinrichs sind seit Beginn des Projektes „MARZIPAN“ im Jahr 2012 als Kooperationspartner dabei. „In der Altenpflege wächst der Bedarf an Fachkräften. Da ist es für uns wichtig, alle Möglichkeiten zu nutzen“, erklärt Anja Hinrichs, Heimleiterin des Seniorenhauses Hinrichs Moislinger Aue. „Alleinerziehende können oft wegen der Kinderbetreuung weniger flexibel reagieren. Sicherlich ist es nicht einfach, die eingeschränkte Arbeitszeit im Team zu kompensieren, aber mit etwas Organisationswille und Toleranz bei den Kolleginnen und Kollegen klappt das gut. Auf der Messe lernen wir viele Interessierte kennen und mindestens zwei bis drei Einstellungen haben sich jedes Jahr daraus ergeben – sogar eine Ausbildung“, freut sie sich.

Viktoria Davydov (35 Jahre) hat letztes Jahr am Messestand ihren Bewerbungsbogen abgegeben. Seit 15. August 2016 arbeitet sie als Altenpflegehelferin im Seniorenhaus Hinrichs Kasino in Kücknitz. Ihr Arbeitstag beginnt erst um 7.45 Uhr und endet bereits um 14.45 Uhr, damit sie ihren sechsjährigen Sohn in den Kindergarten bringen kann. „Altenpflege war schon immer mein Traumberuf, aber mit dieser Arbeitszeit ist es wirklich schwierig, einen Arbeitgeber zu finden. Meist beginnen die Schichten um 06.00 Uhr. Doch ich habe nicht aufgegeben. Durchhalten lohnt sich. Irgendwann klappt es mit einem familienfreundlichen Unternehmen“, rät sie auch anderen Alleinerziehenden. Stefanie Wienk liest Gerda Amend und ihrem Mann, der sie im Heim besucht, etwas über die Lübecker Geschichte vor.

Stefanie Wienk (49 Jahre) hat 2016 beim Job-Speed-Dating mitgemacht und konnte im September im Seniorenhaus Hinrichs Kasino als Betreuungskraft starten. Die gelernte Einzelhandelskauffrau hat früher ihre Oma betreut. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich in die Pflege wechselte und mir gar nichts anderes mehr vorstellen kann“, berichtet sie. Im „Kasino“ unterstützt sie die Senioren dabei, am Gemeinschaftsleben teilzunehmen. Sie liest zum Beispiel mit ihnen, bastelt oder geht spazieren.

„Alleinerziehend zu sein, gehört heute zur gesellschaftlichen Normalität. Es bleibt für die Betroffenen dennoch eine enorme Herausforderung, Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Sie haben durch ihre Familiensituation mit Kind gelernt, sich immer wieder flexibel auf neue Situationen einzustellen und Veränderungen schnell zu meistern. Alleinerziehende bringen eine ausgeprägte Organisationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Motivation mit. Sie sind geübt im Improvisieren, sind team- und kommunikationsfähig. Alleinerziehende ebenso wie Berufsrückkehrende bieten ein großes Potenzial, auf das wir im Hinblick auf den Fachkräftebedarf der nächsten Jahre nicht verzichten können und das Unternehmen verstärkt nutzen sollten“, empfiehlt Wieczorek.

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