Ein Fernstudienangebot der Universität zu Lübeck geht in sein siebentes Jahr. „Fern von Lübeck“ sind dabei nicht nur viele Teilnehmende, sondern auch die meisten Orte seiner bislang deutlich über 50 Präsenzveranstaltungen. Zum Thema „Konversion“, also der Umnutzung von Gebäuden oder Flächen im Rahmen des industriellen und städtebaulichen Wandels, findet vom 16. – 18. September 2016 eine Veranstaltung in Kiel statt.
Foto: An der Berliner Siegessäule beim Seminar über Nationaldenkmäler 2015 (Foto: Bossow / UNI Lübeck)
Die Leitung des Seminars hat Prof. Dr.-Ing. Dieter-J. Mehlhorn, ein Experte für historischen Städtebau. Außerhalb des Seminarraums sind umfangreiche Besichtigungsanteile vorgesehen. So begleitet dieser ehemalige Professor der Fachhochschule Lübeck am ersten Seminartag durch einige Bereiche der Kieler Innenstadt, deren Entwicklung er durch sein Engagement über lange Jahre verfolgt hat. Die Sehenswürdigkeiten auf dem Campus in Kiel-Dietrichsdorf stellt der Kanzler der Fachhochschule Kiel, Klaus Heinze, in einer ausgedehnten Führung am zweiten Tag vor.
Die Landeshauptstadt hatte und hat weiterhin die Folgen ihrer geschrumpften Bedeutung als Marine- und Werftenstandort zu bewältigen. In Kiel wie anderswo sind viele planerische und kommunalpolitische Themen geschichtlich bedingt. Nachdem die Stadt Reichskriegshafen geworden war, entstanden große Werften auf dem Ostufer und andererseits umfangreiche Areale für die Marine auf dem Westufer. Auf beiden Seiten der Förde will sich die Seminargruppe umschauen.
Hauptsächlicher Anlaufpunkt ist die Fachhochschule Kiel. Deren Campus ist selbst ein Konversionsprojekt. Nicht nur nutzungs-, sondern auch strukturverändernd powerte das Land ab den 80er Jahren mit der Standortwahl. „Kulturinsel Dietrichsdorf“ ist heute eine Selbstetikettierung, und wenn man sich die Einrichtungen in diesem Bereich des Ostufers, die vielfältigen Veranstaltungen und Ausstellungen – Computer-Museum, Kultur- und Kommunikationszentrum Bunker-D, Sternwarte, „Mediendom“ – im Einzelnen anschaut, so erscheint das durchaus als angemessen.
Das benachbart gelegene Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei ist ein weiteres Besichtigungsobjekt. Am Schluss des Seminars wird die Westseite der Förde besucht: das Areal des ehemaligen Marinelazaretts in Kiel-Wik, der dortige „Flandern-Bunker“ sowie die Petruskirche, ob nun Garnisonkirche, danach Konzertkirche und heute wieder Gotteshaus: stets jedenfalls „eine der größten und bedeutendsten evangelischen Jugendstilkirchen Deutschlands“.
An Schauplätzen für das Fernstudium, mit deren historischem Erbe stets auch Anforderungen und Probleme gegeben sind, ist kein Mangel. So reisten die Akteure und Teilnehmenden seit dem Sommersemester 2009 zu Seminaren kreuz und quer durch das Bundesgebiet. Ab Sommersemester 2016 sind Termine u.a. in Hildesheim (1200 Jahre Bistums- und Stadtgeschichte), Augsburg (Bürger, Fugger, confessio augustana) sowie in Miltenberg/Wertheim und Marburg geplant.
Das Fernstudium „Historische Stadt“ ist ein weiterbildendes Zertifikatsstudium der Universität zu Lübeck im Rahmen des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL). Die vier Module können unter anderem mit Hausarbeiten oder Referaten abgeschlossen werden.
Neben den umfangreichen Studienmaterialien für das Selbststudium stellen Präsenzseminare ein wichtiges Element des Studienablaufs dar. Sie ermöglichen einen Erlebnis- und Erfahrungshorizont, den viele Teilnehmende am Beginn ihres Studiums offenbar keineswegs bereits mitbringen und den sie in ihren Rückmeldungen immer wieder hervorheben. Die Gebührensätze für das Fernstudium berücksichtigen auch ein auf einzelne Seminare bezogenes Interesse. Soweit noch Plätze vorhanden sind, können sich also Externe gerne der Seminargruppe anschließen.
Für Anfragen und Anmeldungen steht Dr. Manfred Bossow, ZKFL der Universität zu Lübeck, montags und dienstags von 9 – 12 Uhr unter 0451/70984510, ansonsten nach Vereinbarung und über Email an bossow@fernstudium-historische-stadt.de zur Verfügung. Die Postadresse ist: Fernstudium „Historische Stadt“, Schüsselbuden 30-32 (Posthof), 23552 Lübeck.
PM: UNI Lübeck