Dagmar Heidenreich & Inga Lohse Stiftung fördert Schauspielproduktion »Ghetto« und unterstützt freischaffende Künstler:innen und Studierende
Open Air Kulturprogramm während der coronabedingten Schließzeit des Theater Lübeck
Foto: © Olaf Malzahn ( (v.l.n.r.): Dagmar Heidenreich, Andreas Hutzel, Willy Daum, Steffen Kubach, Sven Simon, Inga Lohse)
Lübeck, 18. September 2020. Von Ende März bis August 2020 hat die Dagmar Heidenreich & Inga Lohse Stiftung zunächst mit Balkonkonzerten auf dem Herderplatz, ab Juni dann auf einer Open Air-Bühne in Groß Grönau ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt, um freischaffende Künstlerinnen und Künstlern, Studierende sowie das Theater Lübeck in Zeiten des Corona-Lockdowns zu unterstützen. Durch die erworbenen Spenden und dank einer Aufstockung aus Stiftungsgeldern wird nun die Schauspielproduktion »Ghetto« des Theater Lübeck mit 15.000 Euro gefördert. Darüber hinaus konnten Gagen in Höhe von 12.000 Euro an die freischaffenden Künstlerinnen und Künstler ausgezahlt werden.
Die Fördersumme für das Schauspiel wurde am 18. September von Dagmar Heidenreich, Vorsitzende der Dagmar Heidenreich & Inga Lohse Stiftung, symbolisch auf der Open Air-Bühne auf dem Gelände des Hauses Rehhagen in Groß Grönau übergeben: Schauspieler Andreas Hutzel, der bei der Neuproduktion mitwirken wird, dankte auch im Namen von Schauspieldirektor Pit Holzwarth für die finanzielle Unterstützung dieser Neuproduktion sowie für die in diesen Zeiten äußerst wichtige Unterstützung der freischaffenden Künstler:innen. »Wir sind Dagmar Heidenreich und Inga Lohse unglaublich dankbar für diese großartige Initiative.
Während wir im Theater intensiv daran gearbeitet haben, wie Theater nach der Sommerpause wieder für Publikum stattfinden kann, haben beide beherzt und mit bemerkenswertem Engagement ein Format entwickelt, kleine, feine Kultur gemeinsam mit mehreren Künstlern und Künstlerinnen, zum großen Teil auch aus unserem Ensemble, Open Air zu zeigen. Für das treue Stammpublikum sowie auch für die künstlerisch Beteiligten waren das in dieser Zeit ganz intensive Momente. Besonders wichtig ist jedoch, dass durch die Einnahmen jene gefördert werden können, denen die Krise derzeit am meisten zusetzt – den freischaffenden Künstlern und Künstlerinnen«, sagt Pit Holzwarth.
Für Dagmar Heidenreich und Inga Lohse war unverzüglich nach dem Corona-Lockdown und der folgenden Schließung des Spielbetriebs des Theater Lübeck klar, dass für Studierende und freischaffende Künstler:innen die Existenzgrundlage ins Wanken geraten würde. Und sie spürten, dass Menschen sehr schnell auf Kulturentzug sein würden. Ihr Stiftungs-Credo »Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäuchen pflanzen.« (Martin Luther) setzen sie umgehend für sich um und versuchten zu pflanzen: Freude, Zuversicht, einen kleinen Hoffnungsschimmer.
So rief Dagmar Heidenreich bereits im März auf dem Herderplatz Balkonkonzerte ins Leben, die regelmäßig samstagabends stattfanden. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher stieg stetig an.
Schließlich wurde das Programm ab Juni auf einer Open Air-Bühne in Groß Grönau präsentiert. Im Garten des Hauses Rehhagen konnten bis zu 76 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz finden. Die Volksbank Lübeck sponserte die Bühne, das Theater Lübeck unterstützte mit der entsprechenden Technik und Ensemblemitglieder wie Andreas Hutzel, Willy Daum, Steffen Kubach, Sven Simon, Michael Fuchs und Will Wortman traten unentgeltlich auf. Insgesamt konnten bis Ende August 13 Vorstellungen gegeben werden. Der Eintritt zu den Veranstaltungen war frei, im Anschluss wurden per Apfelpflücker Spenden eingesammelt, die den freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern sowie der Schauspielproduktion »Ghetto« (Premiere 06/11/20, Premiere + 08/11/20) zugutekommen. Das Stück von Joshua Sobol basiert auf der Chronik des Bibliothekars und Aktivisten Herman Kruk vom Sozialistischen Bund. Regisseur Malte C. Lachmann, der zuletzt am Theater Lübeck »Die Dreigroschenoper« und »Alice« inszenierte, wird mit Joshua Sobol, einem Ensemble von Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Puppen die tragische Ökonomie von Überleben und Tod befragen.
»Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit Künstlern, einem begeisterten, großzügigen Publikum und unseren ehrenamtlichen Freunden erleben durften«, resümiert Dagmar Heidenreich. »Menschen brauchen Kultur – Kultur verbindet – Kultur ist systemrelevant.«