Am 25. Januar hebt sich im Großen Haus der Vorhang für Modest Mussorgskys Oper »Boris Godunow«. Für die Regie zeichnet Peter Konwitschny verantwortlich, die musikalische Leitung hat der ehemalige Generalmusikdirektor Ryusuke Numajiri. Der Regisseur, der jüngst (und zum wiederholten Male) von der »opernwelt« zum »Regisseur des Jahres« gewählt wurde, kehrt mit dieser Kooperation des Theater Lübeck mit dem Staatstheater Nürnberg und der GöteborgsOperan nach Lübeck zurück. In der Hauptpartie sind Ensemblemitglied Taras Konoshchenko, alternierend mit dem Bassist Ernesto Morillo, der in Peter Konwitschnys Lübecker Inszenierung »Attila« Gestalt und Stimme gab, zu erleben.
Foto: © Klaus Mittelstädt (Peter Konwitschny und Operndirektorin Dr. Katharina Kost-Tolmein)
Nach dem Tod des Zaren herrschen in Russland politische Wirren und Orientierungslosigkeit. Das Volk von Moskau bittet inbrünstig, dass der mächtige Adelige Boris Godunow die Herrschaft übernehmen soll – jedenfalls solange die Polizei mit der Knute hinter ihm steht. Boris selbst will die Krone eigentlich ablehnen, doch innerlich giert er nach Macht. Angeblich hat er den kleinen Sohn des alten Zaren ermorden lassen, um an die Krone zu gelangen. Oder ist die Geschichte vom toten Zarewitsch, dessen Knochen in seinem Sarg auf wundersame Weise leuchten, nur ein von Boris’ Gegnern aufgebrachtes Gerücht? »Boris Godunow« ist ein Stück über Wahrheit und Lüge in der Politik, über die Gier nach Macht und über die Last politischer Verantwortung.
Als Vorlage zu seiner Oper dienten Modest Mussorgsky sieben Szenen aus Alexander Puschkins gleichnamigem Drama. Die Geschichte des Zaren Boris ist nur einer von mehreren Erzählsträngen dieser Oper, die auf eine geschlossene Handlung verzichtet und stattdessen wie in einem großen Bilderbogen eine ganze Gesellschaft vorführt, vom Zaren und dem hohen Adel über politisch intrigierende Mönche bis zum Volk, das sich von den Mächtigen willig verführen lässt. Passend dazu nahm Mussorgsky sowohl russische Volksmusik als auch die Musik der russischen Ostkirche in seine Partitur auf, sodass die Oper zu einer Art musikalischer Chronik wird.
Musikalische Leitung R. Numajiri Inszenierung P. Konwitschny Ausstattung T. Dentler/O. Peter Chor J.-M. Krüger Kinderchor G. Schröder
Mit J. Grote, W. Hebrowska/I. Tarasova, E. Metaxaki/A. Shin; M. An, A. J. Edwards, T. Hächler/T. Unger, M. Klein, S. Kubach, E. Morillo/T. Konoshchenko, T. Mysliwiec, H. Song, T. Stolte, , D. Velev; Chor und Extrachor des Theater Lübeck; Kinder- und Jugendchor Vocalino des Theater Lübeck und der Musik- und Kunstschule Lübeck; Statisterie; Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Premiere 25/01, 19.30 Uhr, Großes Haus
Weitere Termine 02/02, 15/02, 22/02, jeweils 19.30 Uhr, u.a.
Theaterkasse 0451/399 600 Kartenkauf online www.theaterluebeck.de