10 Jahre Museumsverbund in Lübeck

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Redakteur
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Rund 2,6 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland, mehr als 250 Sonderausstellungen, stattliche Sammlungszugänge, anspruchsvolle Forschungsprojekte, internationale Tagungen – und nicht zuletzt eine hohe Akzeptanz und Beliebtheit in der Bevölkerung der eigenen Stadt: Vor genau 10 Jahren wurde der Museumsverbund »die LÜBECKER MUSEEN« gegründet.

Foto Klaus Mittelstädt ( Foto zeigt die Kultursenatorin Weiher und den Leitenden Museumsdirektor Professor Wisskirchen.)

Anlässlich des Jubiläums zog die Kulturstiftung heute im Rahmen einer Pressekonferenz Bilanz : Der Museumsverbund ist ein Erfolgsmodell »Bilanzen und Besucherzahlen können und dürfen nicht die alleinigen Gradmesser für die Qualität, den Erfolg und vor allem die Relevanz musealer Arbeit sein. Bei den LÜBECKER MUSEEN stimmen aber erfreulicherweise beide Seiten: Nicht nur anhand der ermittelten Zahlen, auch mit Blick auf die inhaltliche Entwicklung der Museen in den letzten zehn Jahren, auf ihre verstärkte Zusammenarbeit untereinander und mit anderen Partnern sowie auf ihre fest verankerte Funktion als unverzichtbare Bildungs-, Wissenschafts- und Freizeitorte der Stadt, kann man die Entscheidung zur Gründung eines Museumsverbundes nach einem Jahrzehnt nur als eine richtige und gute bewerten«, so Senatorin Kathrin Weiher. »Die damals an die Einrichtung des Verbundes geknüpften Erwartungen einer effizienteren Nutzung von personellen und finanziellen Ressourcen zum Beispiel durch eine abgestimmte Ausstellungsplanung oder eine gemeinsame Vermarktung, wurden und werden erfüllt, die Synergien greifen. Nach einem Jahrzehnt stellen wir fest: Die LÜBECKER MUSEEN sind ein Erfolgsmodell.«



Insgesamt haben die Museen in den vergangenen zehn Jahren 2.551.225 Besucherinnen und Besucher in ihren Häusern empfangen. Dank der verstärkten Ansprache junger Menschen durch entsprechende Angebote und das gemeinsam mit der Michael Haukohl- Stiftung initiierte Programm »Jugend ins Museum« konnte der Anteil der Kinder und Jugendlichen dabei auf fast 20% gesteigert werden (476.283). Der Anteil ausländischer Besucherinnern und Besucher beträgt rund 15 % (ca. 380.150). Kaufmännische Geschäftsführerin Gabriela Schröder: Mehr geht nicht – In Anbetracht schwieriger Haushaltsituation sind stabile Ergebnisse ein großer Erfolg »Angesichts der von uns geforderten Einsparungen können wir es als Erfolg verbuchen, dass wir die Besucherzahlen immer noch stabil halten können. Und dass wir die Eintrittseinnahmen und Shoperlöse sogar steigern konnten, ist aus wirtschaftlicher Perspektive natürlich besonders erfreulich – und notwendig«, so die kaufmännische Geschäftsführerin der Museen, Gabriela Schröder. »Wir arbeiten inzwischen in allen Bereichen an der Grenze des Leistbaren. Die LÜBECKER MUSEEN sind sich ihrer Verantwortung bewusst, ihren Beitrag zu einer Konsolidierung des kommunalen Haushaltes leisten zu müssen und haben in den vergangenen Jahren entsprechende Einsparungen geleistet. Mit den dafür umgesetzten Maßnahmen sind wir aber inzwischen an unsere Grenzen gelangt. Weitere Einsparungen sind gegenüber den MitarbeiterInnen, den BesucherInnen und den Sammlungen nicht mehr verantwortbar. Mehr geht nicht.«

An Eintrittsgeldern konnte der Museumsverbund in den vergangenen zehn Jahren 7.353.512 Euro einnehmen. Dank des kontinuierlichen Ausbaus der Museumshops und der gezielten Weiterentwicklung des Sortiments wurden in diesem Zeitraum Shopumsätze in Höhe von 4.052.207 Euro erzielt. Dass die für diese positive Entwicklung notwendigen Maßnahmen – von Modernisierungen über ein abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm bis hin zu der Durchführung wissenschaftlicher Forschungsprojekte – umgesetzt werden konnten und können, ist vor allem der von den LÜBECKER MUSEEN aktiv betriebenen Akquise von Drittmitteln zu verdanken. So konnten seit 2006 von Bundes- und Landesregierung, von Stiftungen, Sponsoren und privaten Spendern insgesamt 15.513.325 Euro an Projektmitteln eingeworben werden

. DIE ENTWICKLUNG DER LÜBECKER MUSEEN 2006 – 2016

Im November 2005 hatte die Lübecker Bürgerschaft den »Plan zur Entwicklung der Museen in Lübeck« beschlossen. Zu den Grundsatzzielen, die ab 2006 konsequent verfolgt wurden, gehört gemeinsames Marketing, gemeinsames Ticketing, Ausbau der Museumshops ebenso wie die Profilstärkung der einzelnen Häuser, deren Zusammenarbeit bei der Ausstellungs- und Sammlungsarbeit sowie die Stärkung der Museen als Orte der Wissensgesellschaft. Der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Hans Wißkirchen: Ein Miteinander der Vielfalt nach innen und eine breite Vernetzung nach außen – das sind unsere großen Stärken

»Nachdem wir in 2006 die organisatorischen Bedingungen für eine intensivere Zusammenarbeit untereinander und einen starken Auftritt nach außen geschaffen haben – vom gemeinsamen Corporate Design über interne Abstimmungsprozesse bis hin zur Bündelung von Pressearbeit, Marketing und Museumspädagogik – konnten wir unsere größten Stärken, unsere Bandbreite an Themen und Formaten und unser Netzwerk von Partnern aus allen Bereichen – in den letzten zehn Jahren richtig entfalten«, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN Hans Wißkirchen.

»Dass wir in unserem Verbund Häuser zur Literatur, Geschichte, Kunst, Natur vereinigen, verschafft uns die außergewöhnliche Möglichkeit, gemeinsame Themen z.B. in häuserübergreifenden Ausstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und den Besucherinnen näher zu bringen – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Als Verbund konnten wir auch die Zusammenarbeit mit externen Partnern besser verstetigen und uns auf diese Wiese in allen Bereichen – in der Wissenschaft, der Bildung und im Tourismus – stark aufstellen. Dies betrifft ganz besonders die Zusammenarbeit mit den Schulen, etwa mit der Michael Haukohl-Stiftung, und die Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck im 2012 gegründeten ›Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck‹ (ZKFL).«

Modernisierungen – Bauliche Maßnahmen
Damit Inhalte wirken können, müssen Museen aber auch als Aufenthaltsorte attraktiv sein. Seit 2006 wurden daher nach und nach fast alle Häuser modernisiert, teilweise in Verbindung mit der inhaltlich-konzeptionellen Weiterentwicklung und Profilschärfung der Museen, aber auch als unabhängige bauliche Projekte. In allen Häusern des Verbundes – mit Ausnahme der Geschichtswerkstatt Herrenwyk und des Buddenbrookhauses – wurden bereits Modernisierungs-, Sanierungs- und/oder Restaurierungsmaßnahmen abgeschlossen.

In den ersten zwei Jahren standen dabei zunächst das Holstentor (Eingang und Shopbereich 2006/07) und das Museum Behnhaus Drägerhaus (Eingang, Shop, Ausstellungsräume 2006/07) auf der Agenda. Im vergangenen Jahr wurde für das Museum Behnhaus Drägerhaus darüber hinaus eine Machbarkeitsstudie für die weitere Modernisierung in Auftrag gegeben (Klimaanlage, Empfang, Garderobe, Getränke/Speisen, WC-Anlagen, Schaffung von Depoträumen, Aufzugsanlagen, Sanierung von Keller- und Dachräumen). Das Günter Grass-Haus bekam in den Jahren 2006/07 einen Anbau, später wurde außerdem ein neuer Archivraum eingerichtet (2011). Das Obergeschoss des Museums für Natur und Umwelt wurde umgebaut (Fertigstellung: 2008), im Jahr 2012 begannen die Modernisierungs- und Umbauarbeiten im Erdgeschoss zur Neupräsentation der Wale. Als besonders umfassende und entsprechend kostenintensive Maßnahme ist die Modernisierung und konzeptionelle Neugestaltung des St. Annen-Museums hervorzuheben, die insgesamt fünf Jahre dauerte und mit der Eröffnung des neuen „Museumsquartiers St. Annen“ Anfang 2013 abgeschlossen wurde. Zudem waren umfangreiche Außenarbeiten (Konstruktion und Statik) und restauratorische Arbeiten in der Katharinenkirche erforderlich, sie wurden von 2010 bis 2016 mithilfe des Investitionsprogramms für nationale Welterbestätten durchgeführt. In der ommenden Woche (29. April) ist die Kirche nach fünfjähriger Schließung erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.



Das Investitionsprogramm für nationale Welterbestätten ermöglichte auch die Restaurierung des Burgklosters 2011 bis 2015. Für ein weiteres Großprojekt, die Erweiterung und Neukonzeption des Buddenbrookhauses, wurde mit dem Ankauf des benachbarten Torhauses in 2011 ein erster wichtiger Schritt getan. Die Museen als Bildungsorte Das an die Gründung des Museumsverbundes geknüpfte Ziel, dass jedes Museum zukünftig mit einer klar umrissenen Aufgabenstellung an die Öffentlichkeit tritt, die sich aus der Geschichte des Hauses und seiner Sammlungen ergibt, wurde in den vergangenen zehn Jahren sowohl durch die Überarbeitung und Neukonzeption von Dauerausstellungen und die Durchführung von Sonderausstellungen als auch durch die Erweiterung der Sammlungen verfolgt.

Folgende Projekte wurden bislang realisiert bzw. werden zurzeit umgesetzt:
Überarbeitung und Weiterentwicklung der Dauerausstellungen 2006/2007: Neupräsentation der Dauerausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus nach Übernahme einer Berliner Privatsammlung 2006/2007:
Komplette Neubespielung des Günter Grass-Hauses im Zuge der Errichtung des Anbaus 2008:
Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Im Reich des Wassermanns“ im umgebauten ersten Obergeschoss des Museums für Natur und Umwelt 2008-2013: Komplette Neubespielung des St. Annen-Museums im Zuge der Modernisierung 2012: Neukonzeption der Dauerausstellung des Günter Grass-Hauses 2012: Optimierung der Dauerausstellung im Holstentormuseum (Reparaturarbeiten, Beleuchtung und Beschriftung, Einführung der Zweisprachigkeit) 2013: Beginn der inhaltlichen Neukonzeption des Buddenbrookhauses im Zuge des geplanten Ausbaus 2014/2015: Konzeptionelle und organisatorische Vorbereitung der Weiterentwicklung des Museums für Natur und Umwelt in ein „Zentrum für Umweltbildung“ 2015: Beginn der inhaltlichen Neukonzeption des Holstentormuseums unter Einbeziehung der Bestände der Völkerkundesammlung

Sonderausstellungen

Insgesamt haben die Lübecker Museen seit 2006 mehr als 250 Sonderausstellungen realisiert. Wurden in den ersten Jahren des Verbundes noch bis zu 33 Ausstellungen im Jahr durchgeführt, musste die Zahl der Wechselausstellungen aufgrund der sich stetig reduzierenden finanziellen und personellen Ressourcen kontinuierlich gekürzt werden. Aktuell zeigen die Museen 17 bis 20 Ausstellungen pro Jahr (2016: 19 Ausstellungen). Dabei konnte sich das inhaltliche und organisatorische Zusammenwachsen der Museen auch in sechs häuserübergreifenden Projekten manifestieren – von den »Ostseebildern« (Museum Behnhaus Drägerhaus, Kunsthalle St. Annen, Landesmuseen) über die Barlach- Schau (Museum Behnhaus Drägerhaus, Günter Grass-Haus) und die »WortBildKünstler« (Buddenbrookhaus, Günter Grass-Haus, Museum Behnhaus Drägerhaus) bis hin zu der großen Ausstellung zum Thema »Thomas Mann und die bildende Kunst« Buddenbrookhaus, Museum Behnhaus Drägerhaus).

Als – in wirtschaftlicher und/oder öffentlichkeitswirksamer Hinsicht – besonders erfolgreiche Einzelprojekte der Häuser sind die »Anders Zorn«-Ausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus, die Präsentation der »Deutschen Bilder« aus der Sammlung Würth in der Kunsthalle St. Annen sowie die Retrospektive zu Natalia Gontscharowa in der Kunsthalle St. Annen zu nennen. Zu den Highlights zählte insbesondere auch das Stadtprojekt »Lübeck 1500. Kunstmetropole im Ostseeraum« des St. Annen-Museums im vergangenen Jahr.

Vermittlungsprojekte

Die Dauer- und Sonderausstellungen der LÜBECKER MUSEEN werden von einer Vielzahl an Angeboten begleitet, die von Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen wie Lesungen, Konzerte und Events (Museumsnacht) über wissenschaftliche Angebote (Vorträge, Tagungen) bis hin zu den klassischen Vermittlungsangeboten (Führungen, Spaziergänge, Lehrerfortbildungen) reichen.

Mit der Einrichtung einer zentralen Abteilung für Museumspädagogik wurden seit 2006 über diese Vermittlungsstandards hinaus alters- und zielgruppenspezifische Angebotsformate entwickelt, die in allen Häusern des Verbundes – und zum Teil auch häuserübergreifend – stattfinden (Museumsstammtisch, Familiensonntage, Kindergeburtstage, Seniorenführungen, Workshops etc.) und es ermöglichen, die Museen je nach persönlichen Interessen individuell zu entdecken.

Dauerhaft hat der Museumsverbund dabei einen Schwerpunkt auf die Zielgruppe »Kinder und Jugendliche« gelegt. Seit 2008 nehmen die Lübecker Museen an der Initiative »Museumscard Schleswig-Holstein« teil, mit der Kinder unter 18 Jahren kostenlos Museen besuchen können. Besondere Ausstellungsangebote für Kinder wie etwa die »Line und Strich«-Aktionsräume im Buddenbrookhaus im Jahr 2010 oder der Bereich »St. AnnenKinder« seit 2013 ermöglichen ebenso einen spielerischen Zugang zu musealen Themen wie die Ferienpass- Aktionen vor allem im Museum für Natur und Umwelt und in der Geschichtswerkstatt Herrenwyk oder das jährliche Kinderfest im Günter Grass-Haus. Mit dem Projekt »Jugend ins Museum« konnte der Verbund 2009 ein nachhaltiges Kooperationsprojekt mit den Lübecker Schulen auf den Weg bringen, das sich mittlerweile etabliert hat. Es wurde gemeinsam mit der Michael-Haukohl-Stiftung initiiert, die inzwischen die operative Trägerschaft übernommen hat.

Mit ihren museumspädagogischen Angeboten gehen die LÜBECKER MSUEEN auch auf aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft ein. So werden im Holstentor zweisprachige Führungen für Neubürger angeboten und auf diese Weise aktiv Willkommenskultur gelebt. Vorbehaltlich einer Finanzierung soll im Museum Behnhaus Drägerhaus zudem ein Führungs- und Workshop-Projekt für an Demenz erkrankte Menschen angeboten werden.

Mit diesem umfangreichen Angebot haben die Museen sich inzwischen als unverzichtbare außerschulische Lernorte in der Bildungslandschaft der Stadt etabliert.

Die Museen als Wissenschaftsorte

Digitale Inventarisierung
In der Vergangenheit wurden lediglich kleinere Teilbestände der Sammlungen digital erfasst. Seit Bestehen des Museumsverbundes ist es erklärtes Ziel, sämtliche Objekte aller Sammlungen sukzessive zu digitalisieren und in einer zentralen Datenbank zusammen zu führen. Der Start wurde mit der Völkerkundesammlung gemacht. Für das gemeinsam mit dem Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) initiierte und von der Possehl-Stiftung finanzierte Pilotprojekt wurde zunächst die neue Software MuseumPlus eingerichtet sowie eine später für den gesamten Museumsverbund nutzbare Infrastruktur aufgebaut. Die anschließende Erfassung der rund 26.000 Objekte der Völkerkundesammlung konnte 2015 abgeschlossen werden. In einem nächsten Schritt sollen nun die Bestände der Kunstsammlungen in der neuen Datenbank erfasst werden. Die Bestände der beiden Literaturhäuser sind bereits zu einem großen Anteil in der FAUSTDatenbank digital inventarisiert.

Sammlungszuwächse (Dauerleihgaben, Schenkungen, Ankäufe)
Obwohl die Museen über keinen Ankaufsetat verfügen, konnten sie ihre Sammlungen in den letzten Jahren um bedeutende Exponate und Sammlungen erweitern. Neben den Schenkungen oder Dauerleihgaben wurden auch Ankäufe getätigt, die über Drittmittel oder aus hierfür zur Verfügung gestellten Nachlass-Mitteln finanziert wurden und werden. Auf diese Weise konnten u.a. zwei äußert selten zur Veräußerung stehende, wertvolle Werke des niederländischen Künstlers Jacob van Utrecht, ein Altarretabel und ein Gemälde, für das St. Annen-Museum gesichert werden. Von den Erben Heinrich Manns konnten zwei umfangreiche Konvolute von Postkarten bzw. Briefen Thomas und Heinrich Manns für das Buddenbrookhaus erworben werden.

Für die einzelnen Häuser stellen sich die Sammlungszuwächse wie folgt dar:
Völkerkundesammlung: 1951 Objekte, darunter 363 Objekte aus dem Nachlass Anneliese Rambow, England (Schwerpunkt Metallarbeiten Asien), 448 Objekte aus dem Nachlass Prof. Dr. Winter, Preetz (insbesondere Indianer Nordamerikas, zweite Hälfte 20. Jh.) sowie ca. 80 hochwertige Textilien aus einer Hamburger Privatsammlung (Europa, Asien, Afrika)

Sammlung der Museen für Kunst und Kulturgeschichte: insgesamt rund 1250 Neuzugänge; darunter für die Kunsthalle St. Annen (ca. 130 Objekte) Werke von Fred Thieler, Hann Trier, Klaus Hack, Wang Xiaosong, Michael Schoenholtz, Lothar Fischer, Pomona Zipser, Leon Tarasewicz und Jakob Mattner; für das Museum Behnhaus Drägerhaus das Gemälde »Die grüne Truhe« von Gotthard Kuehl (2011), das Gemälde »Rosen und Winde« von Albert Aereboe (2012) und eine Reihe von Handzeichnungen Ludwig Richters (2012); für das St. Annen-Museum Jacob van Utrechts Verkündigungsaltar und sein Porträt Mathias Mulichs (nach 1522), Hans Brüggemanns »Knieender Apostel« (um 1523), eine Sammlung Knochenarbeiten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Hans Kemmers Gemälde »Christus und die Ehebrecherin« (um 1535), ein Lenné-Pokal mit Holstentor (1855), ein Lübecker Silberhumpen (um 1680-90).

Buddenbrookhaus: 11 Sammlungen unterschiedlichen Umfangs mit insgesamt weit über 2000 einzelnen Objekten (Brief- und Kartenkonvolute, Teilnachlässe, Erstdrucke in Zeitungen, Erstausgaben, Widmungsexemplare, sonst. Primär-/Sekundärliteratur, Zeitschriftenartikel etc.). sowie 33 einzelne Objekte (Briefe, Erstausgaben, Widmungsexemplare, Gemälde, Lithografien, Skizzen)

Günter Grass-Haus: insgesamt rund 150 Objekte, darunter die Skulpturen »Aua« und »Mann im Mond«, eine Sammlung von 138 »Hundejahre«-Radierungen sowie ein Konvolut mit handschriftlichen Notizen zu einer geplanten frühen Biografie über Günter Grass Museum für Natur und Umwelt: rund 2000 bis 2500 Objekte, darunter Großfossilien aus Pampau (Zahnwal, Bartenwal, umfangreiche Begleitfauna und Wirbeltierfragmente) aus eigenen Grabungsprojekten, eine große und umfassende Sammlung versteinerter Mollusken (Schnecken und Muscheln) aus Groß Pampau und eine Spinnensammlung.

Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk: rund 1500 Sammlungszugänge, darunter ein für das Museum angefertigtes Hochofenmodell, eine umfangreiche private Spielzeugsammlung und eine Gewichtsammlung (etwa 500 Gewichte aus aller Welt, außerdem Waagen).

Forschungsprojekte
Aufgrund der knappen personellen Ressourcen konnte die Erforschung der Sammlungen nicht in dem Maße erfolgen, wie es ihrer Bedeutung angemessen wäre. Auch aus diesem Grund haben sich die LÜBECKER MUSEEN 2010 als Gründungsmitglieder an der Einrichtung des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) beteiligt – mit dem Ziel, die in Lübeck vorhandenen kulturwissenschaftlichen Ressourcen zu bündeln, laufende Forschungen zu vernetzen sowie neue Projekte, für deren Realisierung externe WissenschaftlerInnen gewonnen werden, zu initiieren. Einschließlich dieser ZKFL-Projekte konnten die Wissenschaftler in den Museen in den vergangenen zehn Jahren somit an insgesamt etwa 30 Forschungsprojekten zu den Lübecker Sammlungsbeständen arbeiten bzw. maßgeblich mitwirken.

Publikationen
Die Ergebnisse dieser Forschungen werden ebenso in Publikationen veröffentlicht wie die wissenschaftliche Arbeit mit den Sammlungen, die der Öffentlichkeit in Dauer- und Sonderausstellungen präsentiert wird. Zu den wichtigen Ausstellungen der LÜBECKER MUSEEN erscheint eine Begleitpublikation – von der einfacheren Broschüre bis hin zum umfassenden Katalog mit substantiellen wissenschaftlichen Beiträgen. Seit 2006 haben die Museen rund 100 Publikationen zu ihren Ausstellungen und Sammlungen herausgegeben oder maßgeblich an diesen mitgewirkt. Werke wie der Katalog zum Bestand der Mittelaltersammlung des St. Annen-Museums (»Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein, Band 1: Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum«, hrsg. von Uwe Albrecht) oder auch die ausstellungsbegleitende Publikation »Thomas Mann und die bildende Kunst« zählen inzwischen zu den Standardwerken der Fachliteratur.

Tagungen
Der überregionalen, teilweise internationalen Bedeutung der Häuser entsprechend, werden die wissenschaftlichen Fragestellungen von nationalen und internationalen Experten bearbeitet und diskutiert, die von den Museen zu Fachtagungen eingeladen werden. Als Sitz von insgesamt vier Literarischen Gesellschaften (Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft, Heinrich Mann-Gesellschaft, Golo Mann-Gesellschaft, Erich Mühsam-Gesellschaft) ist etwa das Buddenbrookhaus ein immens wichtiger Ort für Literaturwissenschaftler ebenso wie für Historiker und u.a. für die Organisation der jährlichen Tagungen der Thomas Mann-Gesellschaft und der Heinrich-Mann-Gesellschaft zuständig. Darüber hinaus werden neben den fachspezifischen Symposien auch öffentliche Tagungen zu Fragestellungen von allgemeinem Interesse durchgeführt – insbesondere, um Museumsbesucher in wichtige Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse einzubeziehen. So haben etwa zwei Tagungen zu der geplanten Erweiterung des Buddenbrookhauses sowie die Tagung zum neuen Holstentormuseum großen Zuspruch erfahren. Insgesamt wurden seit 2006 von den Museen bzw. mit deren maßgeblicher Beteiligung etwa 40 Tagungen durchgeführt.

Kooperationen mit Hochschulen
Über die konkrete institutionelle Zusammenarbeit im ZKFL hinaus kooperieren die Museen regelmäßig bei Veranstaltungen oder einzelnen Projekten mit der Universität zu Lübeck (Literaturseminare beim Lübecker Literarischen Colloquium, Fernstudiengang »Historische Stadt«, Aktionsfläche »Science Aktuell« im Museum für Natur und Umwelt, Veranstaltungsreihen) oder mit der Musikhochschule (Buxtehude-Festjahr 2007, Veranstaltungs-/Vortragsreihen »Musik im Museum«, »Klingende Steine«).

Presse Die Lübecker Musee

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