Lübeck – Zwei neue Ausstellungen in der Kunsthalle St. Annen

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Redakteur
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In der Kunsthalle St. Annen werden am Freitag, 30. September, gleich zwei Ausstellungen eröffnet: KunstBetriebe 2 und Aus dem Nachlass Emil Grassert. Beide Ausstellungen wurden am heutigen Miwwoch der Öffentlichkeit präsentiert.

Foto: JoeKley

KunstBetriebe 2

Zwölf Künstler, 12 Arbeiten: Das von der Lübecker Künstlerin Bettina Thierig initiierte Projekt KunstBetriebe fand bereits bei seiner ersten Auflage 2012 große Beachtung in Wirtschaft, Kultur und Öffentlichkeit. Zum zweiten Mal öffneten Betriebe ihre Produktionshallen und stellten die dort verwendeten Rohmaterialien zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung. Die IHK zu Lübeck unterstützt auch in diesem Jahr das ungewöhnliche Projekt.



„Grundsätzlich geht es darum, das Verständnis zwischen Kulturschaffenden und Unternehmen füreinander zu erhöhen“, sagte Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck. „In den Betrieben steigt die Identifikation der Belegschaft mit dem Arbeitgeber deutlich durch einen völlig neuen Blick auf die eigene Tätigkeit und die Produkte. Dieses Projekt erhöht die Attraktivität der Unternehmen für Fachkräfte, da es einen besonderen Mehrwert gibt“, so Schöning.

Die hochinteressanten Ergebnisse des Gemeinschaftsprojekts sind ab Samstag, 1. Oktober, in der Schau KunstBetriebe 2 im Museumsquartier zu sehen. „Die zwölf Arbeiten zeigen ein breites Spektrum skulpturaler Herangehensweisen und

Sichtweisen und bieten einen interessanten Einblick in die Möglichkeiten bildhauerischen Arbeitens“, erläutert Projektleiterin Bettina Thierig. „Allen gemeinsam ist, dass sie einen realen Körper darstellen und damit dem Betrachter die Möglichkeit zu einer wirklichen Begegnung bieten.“ Thierig hofft, dass viele Besucher die Möglichkeit einer Begegnung mit diesen besonderen Skulpturen in Lübeck wahrnehmen. Maßgeblich unterstützt wurde das Vorhaben durch die Lübecker IHK und zwölf Betriebe.

Zufrieden zeigte sich Lars Schöning damit, mit „KunstBetriebe 2“ einen Bogen entlang der Fehmarnbelt-Achse von Hamburg über Stormarn, Lübeck und Ostholstein nach Lolland geschlagen zu haben. „Die Region wächst zusammen, und die Kultur leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“ Das finde auch seinen Ausdruck in der Projektpartnerschaft: Die Stiftungen der Sparkasse Holstein gGmbH als Projektträgerin habe sich finanziell und organisatorisch beteiligt. Sie wirkt vor allem in den Kreisen Ostholstein und Stormarn sowie im Norden Hamburgs, und die Possehl-Stiftung steht für die Hansestadt Lübeck. Auch die Stiftung der IHK zu Lübeck „Pro Economia“ beteiligt sich.

Die folgenden Künstler sind mit Arbeiten in der Ausstellung vertreten: Janine Gerber (Christoph Kroschke GmbH), Trine Hoy (Gollan Bau GmbH), Norbert Jäger (Femern A/S), Stephan Jäschke (Freiraum24 — Gewerbepark Cruse GmbH & Co. KG S), Thomas Judisch (H. & J. Brüggen KG), Jo Kley (Grothe Bau GmbH & Co. KG), Tim Maertens (Richter Baustoffe GmbH & Co. KGaA), Anke Müffelmann (EUROIMMUN AG), Pia Obel (Sparkasse Holstein), Winnie Schaak (Hass + Hatje GmbH), Sebastian Schröder (Friedrich Klatt GmbH), Bettina Thierig (Gut Selchausdal A/S)

Aus dem Nachlass Emil Grassert

Als Dora-Lisa Grassert 2009 verstarb, hinterließ sie ihr Erbe, darunter der gesamte Nachlass ihres sechs Jahre zuvor verstorbenen Mannes, des Künstlers Emil Grassert, dem St. Annen- Museum und der Kunsthalle St. Annen. Die Ausstellung zeigt nun erstmalig eine Auswahl der Werke des Malers, Grafikers und Glasmalers Emil Grassert und ermöglicht so einen ersten umfassenderen Blick auf sein OEuvre.

Der 1919 im Sudetenland geborene Emil Grassert erhielt seine Ausbildung zunächst an der Staatsfachschule für Glasindustrie in Haida/Nový Bor (Tschechische Republik) bis er 1940 als Soldat in den Krieg eingezogen wurde. 1945 kam er schwer verwundet nach Lübeck, wo er noch während des Krieges (1943) Dora-Lisa Hermine Sinsel geheiratet hatte. Ab 1949 setzte er seine künstlerische Ausbildung mit einem Studium an der Kunsthochschule Hamburg in den Fächern Malerei, Kunstgeschichte und angewandte Kunst fort und arbeitete anschließend als freiberuflicher Künstler.



Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die größeren Glasfenster, die er 1957 für die Lübecker Philippus-Kirche und 1963 für die Thomaskirche in Espelkamp/ Westfalen schuf. 1964 wird Emil Grassert der erste Angestellte für medizinisch wissenschaftliche Grafik in der damals neu gegründeten Medizinischen Akademie Lübeck (später Medizinische Universität zu Lübeck), für die er u. a. das Siegel entwarf, das noch heute von der Universität zu Lübeck – mit neuer Umschrift – als Emblem verwendet wird. Da die Lübecker Maler die Arbeiten Grasserts in der damaligen Zeit ablehnten, blieb der Maler zeit seines Lebens ein weitgehend unbekannter Einzelgänger. Viele seiner künstlerischen Werke entstanden in seinem Haus in Stockelsdorf, in dem sich auch das Atelier befand. Bis auf einige wenige kleine Ausstellungen, die er u. a. in seiner Kirchengemeinde in Stockelsdorf durchführte, wurden seine Gemälde und Grafiken – von den naturalistischen Darstellungen in der Anfangsphase bis zu den teilweise von der abstrakten Malerei der 50er Jahre beeinflussten Werken – bisher noch nie einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

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