Center of Brain Behavior and Metabolism CBBM der Universitaet zu Luebeck eröffnet

Add to Flipboard Magazine.
Redakteur
Rate this post

Am 26. Februar 2016 ist an der Universität zu Lübeck ist der hochmoderne Forschungsneubau für das Zentrum für Gehirn, Hormone und Verhalten (Center of Brain, Behavior and Metabolism, CBBM) eröffnet worden. Zu diesem fächerübergreifenden, international vernetzten Schwerpunkt werden in dem neuen Gebäude künftig 300 Wissenschaftler und Doktoranden aus 18 Nationen forschen.

Foto: Universität Lübeck (Peter Wiegand, Leiter Kommunikation und Marketing)

In 33 Arbeitsgruppen untersuchen Mediziner, Biologen, Psychologen, Ökotrophologen, Pharmakologen und Physiker beispielsweise die Zusammenhänge von Schlaf, Stoffwechsel, Essverhalten und Übergewicht. Das gemeinsam von Bund und Land finanzierte Forschungsgebäude für 38,3 Millionen Euro war 2010 durch eine Empfehlung des Wissenschaftsrates möglich geworden.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Hendrik Lehnert, Präsident der Universität zu Lübeck, sagte anlässlich der Eröffnung des CBBM: „Es ist ein großartiges Gefühl für mich, im fertiggestellten CBBM zu stehen. Die Architektur ist grandios – sehr hell, sehr offen, sehr transparent. Ich freue mich darauf, mit so vielen hoch kompetenten Kollegen aus den unterschiedlichsten Disziplinen und Ländern unter einem Dach zusammenarbeiten zu können. Für die Universität ist dies ein weiterer bedeutsamer Meilenstein auf dem Weg zu einem modernen Life-Science-Campus für das 21. Jahrhundert.“

 



Zu der Festveranstaltung in dem neuen Gebäude begrüßte Prof. Lehnert unter anderem die Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Kristin Alheit. Im Grußwort der Landesregierung sagte sie: „Zum neuen Zentrum kann man der Universität zu Lübeck nur aus ganzem Herzen gratulieren. Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird hier groß geschrieben. Als Forschungs- und Gesundheitsministerin finde ich nicht zuletzt Erkenntnisse über die Grundlagen der Volkskrankheiten wie Schlafstörungen, Bluthochdruck, Depression, Diabetes oder Adipositas spannend. Ich bin sicher: Das CBBM wird einen bedeutenden Beitrag leisten.“

 

Für den Wissenschaftsrat, das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland, sagte die Vorsitzende des Ausschusses Forschungsbauten, die Frankfurter Tumorforscherin Prof. Dr. Simone Fulda: „Das Forschungszentrum schließt eine Lücke in der klinischen Forschung in Deutschland. Seine breite personelle und fachliche Aufstellung sind gute Garanten dafür, dass diese leistungsfähige Einrichtung auch künftig wichtige und national wie international beachtete Ergebnisse auf dem Gebiet der neurobiologischen Grundlagen des Energiestoffwechsels hervorbringen wird.“

 

Die Grüße der Deutschen Forschungsgemeinschaft überbrachte deren Vizepräsidentin Prof. Dr. Katja Becker. Sie sagte: „Wir wissen aus der Innovationsforschung, dass überraschende, wirklich bahnbrechende – und damit also: innovative – Ideen oft an Orten entstehen, an denen Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen informell und im Alltag miteinander ins Gespräch kommen können. CBBM – das steht ja jetzt schon für eine risikobereite und mutige Forschung an der Schnittstelle von Erkenntnis und Anwendung, für eine Forschung also, die im besten positiven Sinne und in jeder Hinsicht Grenzen überschreitet. Und dafür wird es erst Recht in Zukunft stehen.“ 

 

Für die Leibniz-Gemeinschaft sagte deren Präsident Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner: „Das Prinzip der ‚kooperativen Wissenschaft‘, wie es auch die Entstehung des CBBM geleitet hat, dient im Besonderen der Entstehung und Erkundung neuen Wissens an den Übergängen etablierter Wissensgebiete und Fundamente, das sowohl innerhalb vieler Leibniz-Institute als auch mit dem Format des Leibniz-Forschungsverbünde über Institutsgrenzen hinweg gelebt wird. Ich halte es für einen äußerst geeigneten und erfolgreichen Weg zur Bearbeitung bedeutsamer, gesellschaftlich relevanter wissenschaftlicher Fragestellungen.“

 

Zu der festlichen Eröffnung überbrachten außerdem der Bürgermeister der Hansestadt Lübeck, Bernd Saxe, und der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Jens Scholz, ihre Grußworte. Den Festvortrag zum Thema „Ist der menschliche Geist einzigartig?“ hielt der Verhaltensbiologe Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Direktor des Instituts für Hirnforschung der Universität Bremen. An die Eröffnung schließt sich am Freitag und Sonnabend das 1. Internationale CBBM-Symposium „Energy Metabolism Between Reward and Revenge“ zu Fragen des Energiestoffwechsels zwischen den Wirkmechanismen von Belohnung und Revanche an.

 

Hintergrundinformation

Der Forschungsneubau für das CBBM umfasst 5.400 Quadratmeter Hauptnutzfläche auf vier Geschossen. Das von dem auf Wissenschaftsbauten spezialisierten Stuttgarter Architektenbüro hammeskrause entworfene Gebäude besticht durch seine klare, lichtdurchflutete Bauweise und seine hohe Funktionalität für die Belange der Forschung. Zwei überdachte Atrien auf zwei Geschossebenen versorgen auch die innen liegenden Labore großzügig mit Tageslicht. Die Gesamtfläche des Außenglases beträgt 2.800 Quadratmeter. Ein eigenes Blockkraftwerk in Biogasbetrieb sorgt für die komplett CO2-neutrale Beheizung. Die von Bund und Land getragenen Baukosten lagen bei 30,91 Millionen Euro, die Ersteinrichtungskosten ohne Großgeräte belaufen sich auf 4,22 Millionen Euro. Baubeginn war im März 2012.

Die Baudurchführung lag beim Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH), dessen Geschäftsführer Hans-Adolf Bilzhause dem Präsidenten der Universität die Schlüssel am Ende der Festveranstaltung übergab. Bilzhause sagte: „Wir haben die knappe Grundfläche maximal ausgenutzt, um hier einen Neubau mit hoher Funktionalität bei größtmöglicher Transparenz zu errichten. Entstanden ist ein hochmodernes interdisziplinäres Zentrum mit einer fächerübergreifenden Forschungsmöglichkeit, von dem Wissenschaft und Forschung profitieren und das zukunftsweisend für Schleswig-Holstein sein wird. Gleich nebenan bauen wir das Zentrum für Biomedizinische Forschung. Noch im Laufe dieses Jahres werden wir außerdem mit dem Bau eines neuen Isotopenlabors beginnen. Mit diesen drei großen Neubauten erhält die Universität zu Lübeck auch städtebaulich ein völlig neues Gesicht.“

Die Forschergruppen, die im CBBM zusammenarbeiten, stammen aus insgesamt neun Instituten und Kliniken der Universität und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. International forschen sie im Rahmen von insgesamt 93 Kooperationen in mehr als 20 Staaten weltweit, unter anderem mit der University of California, der Stanford University, der Yale University, der Harvard Medical School, der Universidad de Chile, der University of Cambridge, dem Karolinska Institutet in Stockholm, dem National Research Centre in Kairo, der University of Santo Tomas in Manila und der Westmead Clinical School in Sydney.

Die Forschergruppen des CBBM sind im Rahmen der Deutschen Forschungsgemeinschaft an den Sonderforschungsbereichen / Transregio 134 („Essverhalten: Homöostase und Belohnungssysteme“) und 654 („Plastizität und Schlaf“) sowie am Graduiertenkolleg 1957 (Adipocyte-Brain Crosstalk) beteiligt. Auf europäischer Ebene wirken sie am Marie-Curie-Initial-Training-Network „nEUROinflammation“ und im 7. Forschungsrahmenprogramm „Disorders of sexual development“ sowie im Deutschen Zentrum für Diabetes (DZD) mit. Die Projekte werden durch zwei Heisenberg-Professuren der Deutschen Forschungsgemeinschaft und eine Lichtenberg-Professur der Volkswagenstiftung unterstützt.

Als Technologieplattformen für die Forschung verfügt das CBBM über einen 3-Tesla-Magnetresonanztomographen für die neuronale Bildgebung, eine Metabolic Core Unit für Dual-Röntgen-Absorptiometrie, Luftverdrängungsplethysmographie und indirekte Kalorimetrie sowie eine Bioanalytic Core Facility für Metabolomics und Massenspektrometrie und für die Hormonanalytik.

Nächster Beitrag

400.000 Euro für das Heiligen-Geist-Hospital

Der Bund unterstützt die Sanierung des Lübecker Heiligen-Geist-Hospitals mit bis zu 400.000 Euro im Rahmen des diesjährigen Denkmalpflegeprogramms „National wertvolle Kulturdenkmäler“. Dies ist der höchste Betrag unter den insgesamt 40 geförderten Projekten. Das berichtet die Lübecker Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm (SPD). Foto: Marco Barnebeck  / pixelio.de Hiller-Ohm hat sich seit langem […]