Am Freitag, 14. September, 19.30 Uhr, findet die Premiere von»Berlin Alexanderplatz« im Großen Haus nach dem Roman von Alfred Döblinin einer Inszenierung von Andreas Nathusius statt. Der Regisseur, der zuletzt am Theater Lübeck mit »Labor – Mutter Courage« eine brisante und heutige Auseinandersetzung mit Brechts Antikriegs-Stück auf die Bühne brachte, wird diesen vielschichtigen Roman inszenieren. Die Ausstattung übernimmt, wie auch bei »Labor – Mutter Courage«, Annette Breuer. In der Hauptrolle des Franz Biberkopf wird Ensemblemitglied Henning Sembritzki zu erleben sein.
Babylon Berlin – Alfred Döblin schickt Franz Biberkopf, den Protagonisten seines Romans »Berlin Alexanderplatz«, auf das harte Pflaster des brodelnden, chaotischen und von politischen Kämpfen zerrissenen Berlins Ende der 20er-Jahre. Gerade aus der Haftanstalt Tegel entlassen, ist Biberkopf überwältigt von der technologisch veränderten Welt und den auf ihn einflutenden Reizen: Werbung, quietschende Straßenbahnen, Menschenmassen, eine ungeheure Beschleunigung allerorten. Der gleichzeitig vitale und zerbrechliche Kraftprotz Biberkopf will sich eine neue Existenz aufbauen: Er will »anständig werden«. Mit großer Energie und Kämpfernatur schlägt er sich eine Zeit lang mit Gelegenheitsjobs durch. Doch aufgrund seiner Gutgläubigkeit und seines Vertrauens in falsche Freunde wird er in eine Straftat verwickelt und wird zum Verbrecher wider Willen. Auch im Ganovenmilieu geht es hart zu und nur die Schnellsten, Skrupellosesten und Gewieftesten machen ihren Weg. Mit großem Selbstvertrauen und Berliner Schnauze hält Biberkopf den Schicksalsschlägen immer wieder stand – bis er sich am Schluss geschlagen geben muss und ihm die Augen aufgehen…
In seinem berühmten Großstadtroman, einem Hauptwerk der Moderne, der in einem Atemzug mit epochalen Romanen wie »Manhattan Transfer« oder »Ulysses« genannt wird, zeigt Döblin auch eine – zunehmend wieder aktuelle – Verunsicherung und Überforderung des Individuums in Zeiten von Umbrüchen. Durch seine expressive Sprache, seine Montagetechnik, seinen Stilpluralismus – vom Jargon der Werbeindustrie bis hin zu literarischen und mythischen Anspielungen und Zitaten – gibt Döblin der komplexer werdenden Welt auf faszinierende Weise auch sprachlich Gestalt.
Foto: © Falk von Traubenberg / Regisseur Andreas Nathusius inszeniert im Großen Haus
Inszenierung A. Nathusius Ausstattung A. Breuer Musik F. Huber Video T. Lippick
Mit S. Höhne, S. Pfennigstorf, C. Wiedemer; R. Brandt, P. Grünig, A. Hutzel, M. Ruchter, H. Sembritzki, S. Simon
Kostprobe 10/09, 18.30 Uhr, Großes Haus (Eintritt frei)
Premiere 14/09, 19.30 Uhr, Großes Haus
Weitere Termine 16/09, 30/09, jeweils 18.00 Uhr, u.a
Theaterkasse 0451/399 600
Kartenkauf online www.theaterluebeck.de