Auf der MARZIPAN Messe in Lübeck: Neue Jobs für z.B. Alleinerziehende oder Berufsrückkehrer

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Redakteur
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(CIS-intern) – Ein hoher Grad an Flexibilität oder im Notfall auf der Arbeit mal kurz einspringen? Das ist für berufstätige Eltern nicht immer möglich. Insbesondere für Alleinerziehende ist es nach wie vor eine enorme Herausforderung, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.

Um diesem Personenkreis sowie den Berufsrückkehrenden geeignete berufliche Perspektiven zu bieten, veranstalteten das Jobcenter und die Agentur für Arbeit Lübeck am 27. Juni die Messe MARZIPAN (Mit Alleinerziehenden richtig zur Integration – Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzen).

 

Die Chefs von Arbeitsagentur und Jobcenter Lübeck, Markus Dusch und Christian Saar, freuen sich über die gelungene Veranstaltung: „Zentral im Rathaus Lübeck und auf dem Marktplatz wurde viel geboten. Hier konnten Interessierte an 40 Ständen mit Personalverantwortlichen in Kontakt treten oder sich Rat und Hilfe zur Teilzeitausbildung, Kindertagespflege, Bildung und Teilhabe, zu Beratungsangeboten zum Thema Gesundheit und den Wiedereinstieg in das Berufsleben geben lassen. JOB to GO vom gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter bot vor Ort einen Überblick über offene Arbeitsstellen in der Region. Auch für die Kinder wurde mit Spiel und Spaß gesorgt. Wir bedanken uns bei den Organisatorinnen ebenso wie bei allen Messeausstellende für ihren Einsatz und ihr Engagement. Das Projekt „MARZIPAN“ wird hier sehr anschaulich mit Leben gefüllt.“

 

Auch wenn man bei dem Begriff Alleinerziehend in erster Linie an Frauen denkt, gibt es auch viele alleinerziehende Männer, die ihrer Rolle Tag für Tag gerecht werden. Einer von ihnen ist Tobias Menschik. Er ist seit 2018 alleinerziehender Vater und fand im letzten Jahr durch die Messe MARZIPAN den Weg in Beschäftigung.

„Am Anfang war es total schwierig, die Rolle von Vater und Mutter gleichzeitig zu erfüllen. Im ersten Jahr haben wir uns dann aber super eingespielt und seitdem sind wir ein unschlagbares Team“, berichtet der Vater eines 8-jährigen Sohnes.

„Bei der Messe bin ich im Job-Speed-Dating auf die Hauswirtschaftsservice GmbH (HWS) aufmerksam geworden. Das Speed-Dating war mal was ganz Neues und irre interessant für mich. Das Gespräch verlief für beide Seiten sehr positiv und wir haben uns zum Probearbeiten verabredet. Schon nach dem ersten Probearbeitstag war ich überzeugt und die Entscheidung ist für mich gefallen: Hier möchte ich arbeiten!“

 

Dass die Gesellschaft oft Vorurteile und veraltete Vorstellungen von Alleinerziehenden hat, findet er unfair: „In der Öffentlichkeit ist ausschließlich von alleinerziehenden Müttern die Rede. Das kann es für männliche Alleinerziehende schwer machen, Unterstützung und Verständnis in ihrer Rolle zu finden. Väter übernehmen diese Rolle in der heutigen Zeit aber immer öfter. Meiner Erfahrung nach wird ein alleinerziehender Vater vom Umfeld durchweg positiv angesehen.“

 

Für Svenja Blumenthal, Betriebsleiterin des HWS lohnt sich eine Teilnahme an der Messe immer: „Wir freuen uns darüber, dass wir Herrn Menschik über die Messe kennengelernt haben. Er hat das Herz am richtigen Fleck, geht unheimlich toll mit unseren Klientinnen und Klienten um und leistet gute Arbeit. Seine Arbeitszeit kann er mit den Betreuungszeiten seines Sohnes in Einklang bringen, da er die Termine mit seinen Klienten selbstständig vereinbart. Auf diese Weise kann er seinen Alltag mit Beruf und Kind sehr gut organisieren.

Wir haben auch in diesem Jahr wieder interessante Bewerber:innen auf der Messe getroffen.“

 

Der Stundenumfang von Tobias Menschik beträgt 20 Stunden in der Woche. Er hilft den Klientinnen und Klienten bei Haushaltstätigkeiten und ist gleichzeitig wichtiger Ansprechpartner für Sorgen und Probleme. Er betont: „Der Job und die Klientinnen und Klienten machen es möglich, meinen Alltag mit Kind so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Obwohl ich Single und ohne Unterstützung bin, meistere ich auch Feiertage, Ferien oder Brückentage.“

Job-Speed-Dating

Auch in diesem Jahr wurde ein Job-Speed-Dating durchgeführt. Um die Teilnehmer:innen auf diese ungewohnte Situation vorzubereiten, wurden sie im Vorfeld gemeinsam von einem Bildungsträger gecoacht. Insgesamt lernten sich 12 Unternehmen und 15 Mütter kennen. „Auf diese Weise kann eine schnelle, unkomplizierte und direkte Bewerberauswahl erfolgen. Bewerbende und Unternehmen können sich außerdem unvoreingenommen und ohne formale Hürden kennenlernen. Im persönlichen Gespräch erhalten die Bewerber:innen die Möglichkeit durch ihr Engagement und Persönlichkeit zu überzeugen. Aufgrund der begrenzten Zeitspanne können sich alle Beteiligten auf das Wesentliche konzentrieren und so die Zeit effektiv nutzen“, ergänzen Markus Dusch und Christian Saar.

Hintergrund

Durch das Projekt MARZIPAN der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Lübeck sollen Alleinerziehende gezielt bei der Arbeits- oder Ausbildungssuche unterstützt und Unternehmen für diese Potenziale gewonnen werden. Es ist eines von bundesweit 20 Projekten der Kampagne „Beschäftigungschancen für Alleinerziehende erschließen“, das im Rahmen der bundesweiten Fachkräfteoffensive des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie der Bundesagentur für Arbeit 2012 auf den Weg gebracht wurde.

Daten zu Alleinerziehenden

In der Hansestadt Lübeck waren 2022 im Jahresdurchschnitt 821 Alleinerziehende arbeitslos gemeldet, im Mai 2023 waren es 836. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen liegt aktuell bei 9,2 Prozent.

Auch wenn traditionelle Rollenbilder auf dem Rückzug sind: Alleinerziehend zu sein ist ein Frauenphänomen. Mit einem Anteil von 90 Prozent sind fast ausschließlich Frauen mit dieser Lebenssituation konfrontiert.

Sie sind auch stärker von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Während 75 Prozent aller Lübecker Arbeitslosen vom Jobcenter betreut werden, sind es bei den Alleinerziehenden 90 Prozent.

29 Prozent suchen eine Vollzeitstelle. Dass sie arbeitslos sind, liegt nicht an einer fehlenden Arbeitsmotivation, sondern vielmehr daran, dass sie bei der Kinderbetreuung weniger flexibel reagieren können und Schwierigkeiten haben, eine passende Stelle zu finden. Für sie ist der Spagat zwischen Familie und Beruf, finanziellen Zwängen und Zeit für eigene Bedürfnissen oft besonders schwierig.

In vielen Fällen sind sie gut ausgebildet. 29 Prozent haben eine abgeschlossene Berufsausbildung und 5 Prozent einen akademischen Abschluss. Die überwiegende Zahl (71 Prozent) der alleinerziehenden arbeitslosen Frauen ist zwischen 25 und 45 Jahre alt.

Weiterführende Informationen finden Sie

Kontakt für Unternehmen, die zukünftig an dem Projekt mitarbeiten möchten

Claudia Schmutzer

Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Lübeck

Telefon: 0451 588-739

E-Mail: Jobcenter-Luebeck.BCA@jobcenter-ge.de

Foto: Jobcenter Lübeck

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