Owen Wingrave – Opernpremiere im Lübecker Theater

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Redakteur
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(CIS-intern) –  Über der Offiziersfamilie Wingrave liegt der Schatten eines alten Fluchs: Der Legende nach erschlug ein Vorfahr seinen Sohn, weil dieser die Familienehre nicht verteidigen wollte. Die Leiche des Kindsmörders wurde kurz darauf im selben Zimmer aufgefunden und die Todesursache nie geklärt. Krieg, Disziplin, Ordnung und Hierarchiegläubigkeit bestimmen das Sein der Wingraves seit Generationen. Im Gegensatz dazu hat die Erinnerung an das Schicksal des erschlagenen Sohns das Leben von Sprössling Owen geprägt. Owen, braver Junge und Familienstolz, entscheidet sich, nach reiflicher Überlegung, seine Offiziersausbildung abzubrechen und die Militärakademie zu verlassen.

Foto: Olaf Malzahn

Die Familie betrachtet diese Haltung als Verrat. Er wird bedrängt, verspottet, bedroht und am Ende enterbt. Selbst seine Verlobte wendet sich von ihm ab, da sie ihn für einen Feigling hält. Doch gerade der Mut, seiner Familiengeschichte und seinem Schicksal zu widerstehen und seinen eigenen Überzeugungen treu zu bleiben, ist die Stärke, die Owens Charakter ausmacht. Benjamin Britten floh 1939 nach Amerika, da er den Krieg in Europa heraufkommen sah.

Nach seiner Rückkehr ließ er sich 1942 in England als Pazifist registrieren. Den Rest der Kriegszeit veranstaltete Britten sodann anstelle des Armeedienstes Konzerte für die vom Krieg am härtesten betroffenen Bevölkerungsgruppen. Im »War Requiem«, seinem großen pazifistischen Hauptwerk, vertonte Britten 1962 Gedichte des englischen Kriegsdichters und Soldaten Wilfried Owen, die im Gegensatz zur offiziellen patriotischen Rhetorik standen und sich mit seinen eigenen Kriegserlebnissen deckten. »Owen Wingrave« ist als Ausdruck der pazifistischen Überzeugungen Brittens gedeutet worden, die er zum Teil selbstironisch, aber meist offen und voller Mut in seiner Oper verteidigt. In seiner Inszenierung wird Stephen Lawless einen Fokus auf die Geschichte des persönlichen Widerstands und die Verarbeitung der Traumata der Vergangenheit setzen.

Oper von Benjamin Britten (19131976)
Libretto von Myfanwy Piper (19111997)
Nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Henry James (18431916)

Uraufführung 1971 als Sendung der BBC / 1973 szenisch in London Reduzierte Fassung von David Matthews (*1943)
Lübecker Erstaufführung In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere 03/09, 19.30 Uhr, Großes Haus
Premiere + 05/09, 18.00 Uhr, Großes Haus

Musikalische Leitung S. Vladar
Inszenierung S. Lawless Ausstattung A. Martin-Davis
Licht F. Hampel Kinderchor G. Schröder
Mit W. Hebrowska, S. Martin, E. Metaxaki, A. Stadel; Y. Baek; J. H. Choi; G.Quinn; W. Schwaninger;
Knabenchor und Statisterie des Theater Lübeck;
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Theaterkasse 0451/399 600, E-Mail kasse@theaterluebeck.de

Informationen www.theaterluebeck.de

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