(CIS-intern) – Drei Könige, ein Ziel: Fiora. Archibaldo, selbsternannter König von Altura, dessen Sohn Manfredo sowie Avito – der rechtmäßige Prinz von Altura – lieben dieselbe Frau. Fiora wurde von Archibaldo mit Manfredo verheiratet, liebt ihrerseits aber Avito. Archibaldo ist Symbol gealterter Macht. Unreflektiert und in seinem Eifern nach Macht erblindet, hat er eigenes Begehren zu lange verleugnet. Er ahnt, dass die Zeit und die nächste Generation Veränderungen fordern, hält aber an alten Ordnungen fest. Manfredo, Symbol des Gegenwärtigen, wird zu Archibaldos Machtinstrument.
Foto: © Olaf Malzahn – Anton Keremidtchiev (Manfredo), María Fernanda Castillo (Fiora), Rúni Brattaberg (Archibaldo), Yoonki Baek (Avito),
Er ist die einzige Person, die sich ehrlich, einfühlsam und offenherzig zeigt. Avito steht für ungestüme, leidenschaftliche Zukunft. Jung, kraftvoll und waghalsig, versucht er die Geschehnisse zu seinem Vorteil zu nutzen. Fiora, die allen dreien als Projektionsfläche ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe dient, schwankt zwischen Vernunft und Leidenschaft und entwickelt ihre eigene, selbstbestimmte Vision von Zukunft. Genau davor fürchten sich alle drei Männer. Jeder von ihnen möchte (ihr) König sein. Archibaldo zerstört schließlich in seinem blinden Hass jede Zukunft. Sein
getrübter Blick versperrt die Sicht auf das Neue; es kommt zum Zusammenbruch aller Visionen und Leidenschaften. Die 1913 in der Mailänder Scala uraufgeführte dritte Oper des Komponisten Italo Montemezzi war dessen erfolgreichstes Werk. Die musikalische Sprache bewegt sich zwischen zwei Polen – Richard Wagner und Claude Debussy. Einerseits beeindruckt sie mit ihrer extremen Orchestrierungsdichte und fein ausgearbeiteten Leitmotivik, andererseits ist sie durch den subtilen Symbolismus und die Evokation einer transparenten Traumstimmung gekennzeichnet. Das Libretto der dunklen Geschichte stammt vom italienischen Dramatiker Sem Benelli.
Die größten Erfolge feierte die heute in Europa eher unbekannte Oper in den Vereinigten Staaten, unter anderem an der Metropolitan Opera unter dem Dirigat von Arturo Toscanini.
Musikalische Leitung S. Vladar Inszenierung E. Méndez
Bühne S. Heinrichs Kostüme I. Holdorf-Schimanke Chor J.-M. Krüger Mit N. Bogdanova/R.-D. Kim, M. F. Castillo/V. F. Ferentschik, T. Fauser, I. Meyer, F. Schulten; Y. Baek, R. Brattaberg, A. Keremidtchiev, G. Mordente Eda/T. Stückemann, N. Schaul; Chor des Theater Lübeck;
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Foto: © Olaf Malzahn
Weitere Termine 21/05, 19.30 Uhr (Theatertag), 12/06, 18.00 Uhr, 19/06, 16.00 Uhr, Großes Haus
Theaterkasse 0451/399 600
Kartenkauf online www.theaterluebeck.de und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen
Oper von Italo Montemezzi (18751952)
Libretto von Sem Benelli (18771949)
nach seinem gleichnamigen Bühnenstück Uraufführung 1913 in Mailand
Lübecker Erstaufführung Erste Inszenierung in Deutschland seit 1928 In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere 13/05, 19.30 Uhr, Großes Haus