59. Nordische Filmtage: Das Kinder- und Jugendfilmprogramm

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Redakteur
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Im diesjährigen Angebot für junge Besucher bei den 59. Nordischen Filmtagen Lübeck (01.-05.11.17) sind 18 auserlesene Spielfilme und drei Kurzfilmprogramme für verschiedene Altersgruppen zu finden, damit ist das Filmprogramm umfangreicher als jemals zuvor.  Mit dabei Geschichten über Familien, die mit Herausforderungen umgehen müssen, starke junge Helden und vor allem Heldinnen, die in diesem Jahr unsere Leinwände erobern.

Das Jugendprogramm ist gekennzeichnet durch junge Mädchen, die sich emanzipieren („Team Hurricane“, „Träume am Meer“, „Der Schwan“), junge Männern, die sich beweisen wollen („Teenage Love Bomb“, „Screwed“), und Liebesgeschichten, die verschiedenste Grenzen überwinden („Flucht in die Zukunft“, „Das Erdbeerland“). Die 20 Kurzfilme sind in drei Programme für unterschiedliche Altersgruppen aufgeteilt und stehen den Spielfilmen bei der Vielfalt in nichts nach. „Kurze für Kurze“ ist ab sechs Jahren, „Geschichten über das Erwachsenwerden“ ab zwölf Jahren  und „Träume und Trauma“ ab 16 Jahren freigegeben.

Franziska Kremser-Klinkertz, Kuratorin Kinder- und Jugendprogramm: „Immer häufiger sind die Filme in den entlegeneren Regionen des Norden angesiedelt: In der Abgeschiedenheit Nordschwedens, auf den Färöern oder in den isländischen Fjorden, deren spektakuläre Natur eine wichtige Rolle spielt und einen besonderen Reiz ausmacht.“



Im Wettbewerb um den Preis der Kinderjury sind in diesem Jahr zehn Filme, das wird besonders für die junge Jury eine Herausforderung. Zum ersten Mal müssen die vier jungen Filmkritiker, die zwischen elf und dreizehn Jahren alt sind, diese große Anzahl an Filmen bewerten. Der Preis der Kinderjury wird vom Radisson Blu Senator Hotel Lübeck gestiftet und ist mit 5.000 € dotiert.

Für die jüngsten Festivalbesucher gibt es das bunte, finnische Abenteuer „Onneli, Anneli und der geheimnisvolle Fremde“ (Onneli, Anneli ja Salaperäinen muukalainen, empfohlen ab 5), in „Casper und Emma gehen Wandern“ (Karsten og Petra – Ut på tur, empfohlen ab 6) wollen die beiden dabei Eltern verkuppeln, spannende und witzige Szenen laden im dänischen Film „Die Spionin von nebenan“ (NABOspionen, empfohlen ab 7) zum Mitraten ein, und derein herzerwärmende Weihnachtsfilm aus Norwegen „Plötzlich Santa“ (Snekker Andersen og Julenissen, empfohlen ab 5) rundet das Kinderprogramm stimmungsvoll ab. Für die etwas älteren Besucher ab acht Jahren läuft „Elias und das Geheimnis des Großen Grabens“ (Elias og Storegaps hemmelighet, empfohlen ab 8), der sich problemlos mit Produktionen von Pixar & Co. messen kann. Den actionreichen Film „Kidnapping“, der deutlich macht, dass Reichtum nicht mit Geld gleichzusetzen ist und eine weitere junge Heldin werden die jungen Zuschauer in „Ab in den Himmel” (Upp i det blå, empfohlen ab 8) aus Schweden kennenlernen: Die 8-jährige Pottan will hierin eigentlich auf den Ponyhof fahren, wird aber von ihren Eltern versehentlich bei einem Recyclinghof abgesetzt. Der liebevoll gestaltete und mit skurrilen Ideen gespickte Film von Petter Lennstrand zeigt Puppen und menschliche Darsteller, die unbekümmert miteinander agieren und verdeutlicht, dass Freundschaft ungeahnte Fähigkeiten wecken kann. Etwas ernster und ergreifender ist Bragi Thór Hinrikssons Familiendrama „Versprechungen“ (Loford, empfohlen ab 9) über eine Scheidung aus Sicht der Kinder. Den Jugendlichen ab zehn Jahren empfehlen die Filmtage die Patchwork-Familiengeschichte „Cloudboy“ von Meikeminne Clinckspoor, „Trio – Die Jagd nach dem heiligen Schrein“ (TRIO – Jakten på Olavsskrinet, empfohlen ab 10), und den Gruselfilm „Zimmer 213“ (Rum 213, FSK 12).

Ab 14 Jahren empfehlen sich die Filme „Flucht in die Zukunft“ (Flykten till framtiden, Regie: Ulf Malmros und Jaana Fomin). Hierin trickst ein schwerkranker junger Mann das eigene Schicksal aus in dem er aus den 1970ern in die Zukunft des Jahres 2016 reist. Das einfühlsame Coming-of-Age-Drama „Träume am Meer“ (Dreymar vid havid), hier kommen die Figuren trotz ihrer Unterschiedlichkeit zusammen und träumen gemeinsam von ihrer Zukunft sowie der schwedische Film von Wiktor Ericsson „Das Erdbeerland“ (Jordgubbslandet), der eine zarte Liebe unter schwierigen Vorzeichen zeigt und in „Teenage Love Bomb“ (Vindmøllernes sus)  von Regisseur Mads Erichsen (DK) geht es um die jugendliche Suche nach Anerkennung und Liebe – und den Problemen, auf die sie stößt. Annika Bergs einzigartiger Film „Team Hurricane“, ein Teenage-Drama über acht unangepasste Mädchen, verblüfft mit Realness und innovativer Erzählform und bringt die Bilderwelt der Generation YouTube ins Kino. Die bemerkenswerte Authentizität dabei ist vor allem den Laiendarstellerinnen zu verdanken, die über soziale Netzwerke gecastet und von Berg ermutigt wurden, eigene Punkte einzubringen. In „Der Schwan“ (Svanurinn, FSK 16) aus Island zeigt Regisseurin Ása Helga Hjörleifsdóttir ein junges schweigsames Mädchen, das in den Sommerferien gezwungenermaßen bei Verwandten auf dem Land verbringen soll und „Screwed“ (Pihalla, FSK 16 ) aus  Finnland von Nils-Erik Ekblom ist ein intelligentes und behutsames Coming-of-Age-Drama in dem Protagonist Miku nach und nach dazu gebracht wird, sich seiner verdrängten Homosexualität zu stellen.

Bei vielen Filmvorführungen sind Gäste in Lübeck, die gerne im Anschluss an die Filme für Fragen der Kinder und Jugendlichen und dem Publikum zur Verfügung stehen. Unter anderem werden Frederik Meldal Nørgard  (Regie „Kidnapping“), Emelie Lindblom („Zimmer 213“), Mads Erichsen („Teenage Love Bomb“) und der in Lübeck bereits gut bekannte Bragi Thór Hinriksson (Regie „Versprechungen“) kommen, um ihr Lübecker Publikum kennen zu lernen. Um die Vorfreude bereits zu wecken, veröffentlichen die Nordischen Filmtage Lübeck in regelmäßigen Abständen vor dem Festival bereits Videobotschaften von Filmgästen, so genannte DIRECTOR’S VOICES, auf ihren Social Media Kanälen. Mit dabei auch Gäste aus dem Kinder- und Jugendfilmprogramm.

Gäste werden nicht nur zu den Filmen, sondern auch im Rahmen des vor drei Jahren initiierten Jugendprojekts der Filmtage „Young Nordic Filmmakers“ erwartet. Hier nehmen neben vier Jugendlichen aus Deutschland noch 12 weitere aus den Ländern Dänemark, Finnland und Norwegen teil. Der Filmnachwuchs ist zwischen 16 und 21 Jahren alt und entwickelt und dreht auch dieses Jahr an sieben Tagen gemeinsam Kurz-Dokumentarfilme nach eigenen Scripts. In Workshops lernen sie die nötigen Grundlagen und erste vorberufliche, interkulturelle Erfahrungen in der Filmbranche kennen. Außerdem stehen ihnen professionelle Filmemacher, die ihre Arbeiten auf dem Festival präsentieren, als Mentoren zur Verfügung. Die fertigen Filme werden am Sonntag, 5. November 2017, um 12:00 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle, Kino 1 präsentiert, der Eintritt ist frei.

Die „Young Nordic Filmmakers 2017“ finden in Kooperation mit der dänischen Filmschule für Jugendliche „Station Next“, dem Youth Culture Centre TVIBIT in Tromsø (Norwegen)und dem Oulu International Children’s and Youth Film Festival (Finnland) statt.
Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Nordisk Kulturfond, dem Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) – aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dem Landesverband Jugend- und Film Schleswig Holstein (LJF) und dem Studentenwerk Schleswig-Holstein.

Traditionell ist auch wieder eine Gruppe von Jugendlichen als „Junge Festival-Blogger“ auf dem Festival unterwegs, um erste journalistische Erfahrungen zu sammeln, Gäste zu interviewen und Filmkritiken zu schreiben, die sowohl auf den Online-Seiten des Medienpartners Lübecker Nachrichten, der Homepage des Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrums (KJF) als auch auf der Filmtage Homepage abgedruckt werden.

Die Jungen Festival-Blogger finden in Kooperation mit den Lübecker Nachrichten und dem NDR statt und werden finanziell von dem Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) unterstützt.

Das Kinder- und Jugendfilmprogramm steht, wie auch das Gesamtprogramm des Festivals, ab 21. Oktober 2017 online. Der Kartenvorverkauf der Filmtage beginnt am 28. Oktober um 15 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle und online. Highlights, Kurznachrichten & Filmclips von Filmtage-Gästen auf Facebook / Twitter / Instagram.com/nordicfilmdays. Pressefotos zum Programm finden Sie online:

http://www.luebeck.de/filmtage/de/presse/pressefotos/index.html

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