Die Nordischen Filmtage Lübeck gaben beim heutigen erstenPressegespräch im Radisson Blu Senator Hotel Lübeck einen Ausblick auf das kommende Festivalprogramm.
Foto: Klaus Mittelstädt
Die Festivalleiter Linde Fröhlich (Artistic Director) und Florian Vollmers (Managing Director) stellten erste Neuigkeiten gemeinsam mit der Kultursenatorin der Hansestadt Lübeck Kathrin Weiher, sowie den Festival-Kuratoren Jörg Schöning (Retrospektive), Franziska Kremser-Klinkertz (Kinder-und Jugendprogramm) und Ralph Heinsohn (360° Filme/Immersive Medien) vor. Mit dabei waren auch die neuen Teammitglieder Lilli Hartwig (Kuratorin der Sektion Filmforum) und Gabriele Gillner (Leitung Marketing & Sponsoring).
Vom 29. Oktober bis 3. November 2019 stehen aktuelles Filmschaffen aus den nordischen und baltischen Ländern sowie Filme aus Norddeutschland (Schleswig-Holstein und Hamburg) im Mittelpunkt des auf dem europäischen Kontinent einzigartigen Festivals mit diesem Schwerpunkt.
Die diesjährige Retrospektive mit dem Titel Undercover Nord/Nordost. Spione und Geheimagenten im skandinavischen und baltischen Film verspricht Hochspannung. Es werden Filme gezeigt, die zwischen 1913 und 2012 in Dänemark, Deutschland, Finnland, Norwegen und Schweden gedreht wurden, sowie Produktionen, die vor der Wiedererlangung der staatlichen Unabhängigkeit Estlands, Lettlands und Litauens in den damaligen sowjetischen Sowjetrepubliken sind.
Neben Spionage-Thrillern werden auch Komödien, Dramen, Satiren und Historienfilme vorgeführt. Überraschend oft stehen dabei Frauenfiguren im Zentrum der Filme – und zwar als aktiv handelnde Spioninnen, während frühe Stummfilme wie „Das geheimnisvolle X“ (Dänemark/1914) an die internationale »Spionitis« vor dem Ersten Weltkrieg erinnern. Eröffnet wird die Sektion mit dem deutsch-norwegischen Agentendrama „Zwei Leben“ mit Juliane Köhler und Liv Ullmann in den Hauptrollen. In Kooperation mit dem dänischen Verband der Filmkomponisten bfm treten Agenten und Spione aus dem Filmprogramm in holographischer Darstellung wieder auf an verschiedenen Orten der Lübecker Altstadt mit neu komponierter Filmmusik und garantieren ein ganz besonderes Festival-Erlebnis.
In der Sektion Immersive Medien mit 360°- und VR-Filmen ist „Wasser“ der diesjährige Themenschwerpunkt. Die Filme werden in einem mobilen Fulldome-Kino vorgeführt , das in diesem Jahr mit 120 Plätzen deutlich mehr Kapazitäten bietet. Der größere „Infinity Dome“ steht zentral am Klingenberg in Lübeck.
Erste Filmtitel des Programms sind „The Embrace of the Ocean“, der 2019 entstandene 360° Film der Finnen Hannes Vartiainen und Pekka Veikkolainen, sowie „Kaluoka’hina – Das Zauberriff“ (Regie: Peter Popp), ein Unterwasserabenteuer für Jung und Alt. Neu in diesem Jahr ist, dass der größere Dome am Vormittag zum „Wissensglobus“ wird: Bei freiem Eintritt wird in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 4 der Hansestadt Lübeck ein abwechslungsreiches Wissenschaftsprogramm für alle Interessierten und Festival BesucherInnen stattfinden.
Dabei spielen Themen wie „Fridays for Future“ oder Wasser im Weltall eine Rolle. Ermöglicht wurde der neue Dome durch eine Förderung der Possehl-Stifung und ein erhöhtes Engagement des langjährigen Filmtage-Partners Stadtwerke Lübeck.
Eine solide Finanzierung der diesjährigen Festivalausgabe sei dank der Unterstützung durch die Hauptsponsoren und Partner der Filmtage ermöglicht worden, gab Festival Manager Florian Vollmers bekannt. Neben dem Festivalveranstalter, der Hansestadt Lübeck, sind weitere Partner maßgeblich an der Finanzierung der Filmtage beteiligt: Die Possehl-Stiftung als Hauptförderer ist auch in diesem Jahr wieder mit dabei und ermöglicht, dass die 61. Nordischen Filmtage Lübeck ihr gewohnt vielfältiges und hochqualitatives Angebot präsentieren können.
Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck, die bereits seit 2008 den Preis für den besten Kinder- und Jugendfilm ausstattet, hat ihre Unterstützung deutlich erhöht und gehört jetzt zu den Hauptförderern des Festivals. “Der Film spielt als Kunstform eine zentrale Rolle im Alltag vieler Menschen. Die Nordischen Filmtage schaffen Jahr für Jahr ein Programm, das uns überrascht, zuweilen herausfordert und gleichzeitig in die Welt der Filmemacher einführt – und setzen sich so gekonnt von den Angeboten der heutigen Streaming-Plattformen ab.
Ausländische Filme werden im O-Ton erfahrbar und wir staunen, wie viel wir trotzdem verstehen. Gespannt warten wir im Vorfeld auf die Programmübersicht in den Lübecker Nachrichten und fiebern bereits am Ticketschalter auf das Filmereignis hin. Keine Frage – die Nordischen Filmtage Lübeck sind ein Kleinod, das wir gemeinsam erhalten müssen”, so das Statement von Frank Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck.
Neuerungen gibt es auch bei den Auszeichnungen des Festivals. Seit vielen Jahren fester Bestandteil ist der Dokumentarfilmpreis der Lübecker Gewerkschaften. Dieser wird zukünftig „Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord“ heißen und mit dem doppelten Preisgeld ausgestattet sein. „Seit 1991 sind die Gewerkschaften in unterschiedlichen Konstellationen mit der Stiftung des Dokumentarfilmpreises aktive Förderer der Nordischen Filmtage Lübeck.
In diesem Jahr hat der DGB Bezirk Nord den Filmpreis übernommen, das Preisgeld auf 5.000 Euro verdoppelt und auf ein internationales Niveau angehoben. Wir wollen damit die Arbeit von Regisseurinnen und Regisseuren fördern, die sich innovativ mit Veränderungen in unserer Gesellschaft auseinandersetzen und sich sozialpolitisch besonders engagieren. Die lange Tradition des gewerkschaftlichen Engagements bei den nordischen Filmtagen wollen wir so fortsetzen. Auch der DGB Nord fördert die Zusammenarbeit im Norden. Wir unterhalten enge Kontakte zu den Gewerkschaften im gesamten Ostseeraum.
Im Gewerkschaftsnetzwerk BASTUN (Baltic Sea Trade Union Network) tauschen sich regelmäßig Vertreterinnen aus 22 Gewerkschaften aus dem gesamten Ostseeraum aus“, so Uwe Polkaehn, Vorsitzender DGB Bezirk Nord. Auf den Nordischen Filmtagen Lübeck werden neun Preise mit Preisgeldern von insgesamt 52.500 Euro vergeben.
„Besonders die Nachwuchsförderung hat seit vielen Jahren einen großen Stellenwert bei den Nordischen Filmtagen Lübeck“, sagt die Kuratorin der Kinder- und Jugendfilme, Franziska Kremser-Klinkertz. So wird das Jugendfilmprojekt „Young Nordic Filmmakers“, schon im sechsten Jahr mit nationalen und internationalen Partnern, darunter der Bundesverband Jugend und Film, realisiert. Neu ist 2019 der Themenschwerpunkt Europa, der erstmals mit Förderung des EU-Programmes Erasmus+ JUGEND IN AKTION umgesetzt wird: Außerhalb des Festivalzeitraums realisieren insgesamt 20 junge Erwachsene aus vier Ländern (D, SF, N, DK) Kurzdokumentar- und Kurzspielfilme in Workshops, im Herbst 2019 in Lübeck und im Frühjahr 2020 im norwegischen Tromsø. Ergänzend konnte mit Förderung des Deutsch-Französischen Jugendwerks ein weiteres Jugendprojekt in diesem Jahr initiiert und gestartet werden. Es wird von den Nordischen Filmtagen Lübeck in Kooperation mit der Musik- und Kunstschule Lübeck und dem französischen Festival International du Film de la Rochelle, Partnerstadt Lübecks, realisiert und widmet sich der Filmmusik: Acht musikbegeisterte Jugendliche aus Deutschland und fünf aus Frankreich haben sich zunächst im Juli in La Rochelle beim Festival getroffen und dort für zwei nordische Kurzfilme die Musik geschrieben und komponiert.
Die gemeinsame Erarbeitung einer Stummfilmmusikbegleitung stand im Mittelpunkt des Workshops. Die entstandenen Werke werden nochmals während der Zeit der Nordischen Filmtage Lübeck zur Aufführung gebracht, wenn die französischen TeilnehmerInnen zum Austausch kommen. Des weiteren sind auch die „Jungen Festival Blogger“ mit Unterstützung der GEMEINNÜTZIGEN wieder aktiv und lernen die Grundzüge des Journalismus im Zeitraum der Filmtage. Ebenso werden vier Lübecker Kinder für die jüngste Filmtage Jury ausgewählt, um gemeinsam den Preis der Kinderjury des Radisson Blu Senator Hotels Lübeck zu vergeben. Das umfangreiche Schulkino der 61. Nordischen Filmtage Lübeck wird von der Margot und Jürgen Wessel Stiftung gefördert.
Darüber hinaus dankt das Festival allen diesjährigen Sponsoren und Partnern, den Finanziers und Preisstiftern der Nordischen Filmtage Lübeck: Dazu zählen neben der Possehl-Stiftung und der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck die Hauptsponsoren Radisson Blu Senator Hotel Lübeck, das auch den Preis der Kinderjury stiftet, die CineStar-Gruppe, welche den CineStar-Preis für den besten Kurzfilm im Filmforum ausstattet sowie das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bildung des Landes Schleswig-Holstein.
Ebenso treten die Stadtwerke Lübeck, die LYNET Kommunikation AG, AVISAutovermietung Lübeck, die STAWAG AG, die CITTI Handelsgesellschaft, der Freundeskreis der Nordischen Filmtage Lübeck, der auch den Preis für das beste Spielfilmdebüt stiftet, und die Margot und Jürgen Wessel Stiftung als Förderer und Sponsoren der 61. Nordischen Filmtage Lübeck auf. Weitere Preisstifter neben dem DGB Bezirk Nord sind der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg für den Kirchlichen Filmpreis Interfilm sowie Baltic Films als Stifter des Baltischen Filmpreises.
Die langjährigen Medienpartner, der NDR – Norddeutscher Rundfunk und die Lübecker Nachrichten, zugleich auch Preisstifter des NDR Filmpreises und des Publikumspreises der Lübecker Nachrichten, porträtieren das Festival, die Filme und Gäste auch in diesem Jahr wieder mit umfassenden Berichten. Bisher feststehende Kinos und Spielstätten sind das CineStar Filmpalast Stadthalle, das Kolosseum, das Kommunale Kino Lübeck, das CineStar Filmhaus und der Schuppen 6 an der Untertrave.
Unter www.nordische-filmtage.de gibt es aktuelle News zum Filmfestival, ebenso auf Facebook und Twitter.com/NordicFilmDays – Akkreditierungen für die Nordischen Filmtage Lübeck sind im Laufe des Septembers möglich.