Nicht nur in Lübeck: Jahreszeitlich bedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit

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Redakteur
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(CIS-intern) –  Im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck, der die Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein umfasst, ist die Arbeitslosigkeit im Januar 2023 im Vergleich zum Vormonat und zum Vorjahr angestiegen.

„Die übliche Winterpause in witterungsabhängigen Branchen wie dem Baugewerbe oder dem Garten- und Landschaftsbau sowie der Kündigungstermin zum Quartalsende ließen die Arbeitslosigkeit zum Vormonat wie erwartet ansteigen. Das Angebot an offenen Stellen bleibt hoch und es werden in vielen Branchen Fachkräfte gesucht. Ein Bereich, der auch für Frauen interessant sein kann und viele Vorteile bietet, ist die IT-Branche. Lernen diese Vorteile und die Einstiegs- sowie Jobmöglichkeiten bei den Online-Veranstaltungen am 01. und 02. März kennen“, empfiehlt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.

„Auch der Bedarf an Nachwuchskräften ist ungebrochen hoch. Mehr als 2.600 Ausbildungsstellen sind bereits in Lübeck und Ostholstein für den Herbst im Angebot. Zögern Sie nicht und bewerben Sie sich jetzt mit den Halbjahreszeugnissen! Wenn Sie noch nicht wissen, was Sie machen möchten, unterstützt Sie die Berufsberatung dabei, Ihren Weg zu finden. Eine gute Gelegenheit, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei TOP 40 Unternehmen kennenzulernen, bietet sich Eltern und Jugendlichen zum Beispiel in der Woche vom 06. bis 11. Februar 2023“, ergänzt Dusch.

Informationen zu diesen und zu weiteren Terminen enthält die Internetseite www.arbeitsagentur.de/luebeck.

Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk

Insgesamt waren in Lübeck und Ostholstein 15.504 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 1.056 Personen (7,3 Prozent) mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Januar 2022 gab es 1.177 (8,2 Prozent) mehr Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen stieg um 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat und Vorjahr auf 7,0 Prozent an.

Seit dem 01. Juni übernehmen die Jobcenter die Betreuung von Menschen, die aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Damit werden ukrainische Geflüchtete auch in der Statistik zum Arbeitsmarkt erfasst. Dieser Wechsel ist möglich, nachdem die zuständigen Ausländerbehörden einen Aufenthaltstitel (nach § 24 Abs. 1 AufenthG) erteilt oder eine Fiktionsbescheinigung (nach § 81 Abs. 5 i.V.m. Abs. 3 AufenthG) ausgestellt haben. Seitdem haben sich 2.375 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Ein Teil davon nimmt inzwischen zum Beispiel an Sprach- und Integrationskursen teil, übt Betreuungspflichten aus, besucht eine Schule, absolviert eine Ausbildung oder hat eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. Aktuell sind 1.017 Personen arbeitslos gemeldet.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit) lag die Zahl der Arbeitslosen bei 5.427, das sind 746 (15,9 Prozent) mehr als im Vormonat und 316 (6,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB III‑Arbeitslosenquote betrug 2,5 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Betreuung durch das Jobcenter) gab es 10.077 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 310 (3,2 Prozent) gegenüber Dezember 2022. Im Vergleich zum Januar 2022 stieg die Arbeitslosigkeit um 861 (9,3 Prozent) an. Die anteilige SGB II‑Arbeitslosenquote betrug 4,6 Prozent.

Stellenangebote

Im Januar 2023 wurden 729 Stellen neu zur Besetzung angeboten, 60 (9,0 Prozent) mehr als im Vormonat und 7 (1,0 Prozent) weniger als im Vorjahr. Bei 4.512 Stellen werden noch Mitarbeitende gesucht. Das waren 23 (0,5 Prozent) weniger als im Dezember 2022, 460 (9,3 Prozent) weniger als im Januar 2022, aber 512 (12,8 Prozent) mehr als vor der Pandemie im Januar 2019. Arbeitskräfte werden zum Beispiel im Baugewerbe, Gastgewerbe, Gesundheitswesen, Handel, verarbeitenden Gewerbe oder in der Arbeitnehmerüberlassung gesucht.

Unterbeschäftigung

Neben dem gesetzlich definierten Kreis der Arbeitslosen gibt es weitere Menschen, die ohne Beschäftigung sind. Sie werden unter dem Begriff der Unterbeschäftigung erfasst und monatlich veröffentlicht, um den Arbeitsmarkt transparent zu machen. Die Unterbeschäftigung stellt damit das gesamte Defizit an regulärer Beschäftigung dar. Hier werden neben den Arbeitslosen beispielsweise Personen in Qualifizierungsmaßnahmen oder Arbeitsgelegenheiten, Krankgeschriebene, geförderte Existenzgründende oder Arbeitsuchende mit Vorruhestandsregelungen ausgewiesen. Insgesamt 20.041 Personen befanden sich im Januar 2023 in Unterbeschäftigung. Die Zahl der Unterbeschäftigten ist in den letzten zwölf Monaten um 1.502 Personen (8,1 Prozent) gestiegen.

Arbeitsmarkt Regional

Im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirkes an.

In der Hansestadt Lübeck waren im Januar 2023 9.451 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 491 (5,5 Prozent) zum Vormonat und um 668 (7,6 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 548 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat und um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr auf 8,2 Prozent an.

2.568 Arbeitslose und damit 279 (12,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 153 (6,3 Prozent) mehr als im Vorjahr waren dem Rechtskreis des SGB III (Betreuung durch die Arbeitsagentur) zuzuordnen.

Beim Jobcenter Lübeck (Rechtskreis SGB II) waren im Januar 2023 6.883 Arbeitnehmende arbeitslos gemeldet, das waren 212 (3,2 Prozent) mehr als im Dezember 2022 und 515 (8,1 Prozent) mehr als im Januar 2022.

Im Kreis Ostholstein waren im Januar 2023 6.053 Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosigkeit stieg um 565 (10,3 Prozent) zum Vormonat und um 509 (9,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr an. Aktuell sind 469 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte zum Vormonat und zum Vorjahr auf 5,7 Prozent an.

2.859 Arbeitslose wurden bei den Arbeitsagenturen in Ostholstein im Rechtskreis des SGB III betreut, 467 (19,5 Prozent) mehr als im Dezember 2022 und 163 (6,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Beim Jobcenter Ostholstein (Rechtskreis SGB II) waren im Januar 2023 3.194 Arbeitslose gemeldet, das waren 98 (3,2 Prozent) mehr als im Vormonat und 346 (12,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Im Südbezirk (Geschäftsstelle Hauptagentur Lübeck und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Januar 2023 10.737 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 612 (6,0 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 776 (7,8 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 7,4 Prozent (Vorjahr 6,9 Prozent). Es meldeten sich 2.117 Personen arbeitslos und 1.504 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 521 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 2.935 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Mittelbezirk (Geschäftsstelle Eutin und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Januar 2023 2.594 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 178 (7,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 185 (7,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahreswert an. Die Arbeitslosenquote betrug 5,7 Prozent (Vorjahr 5,3 Prozent). Es meldeten sich 512 Personen arbeitslos und 341 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 105 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 858 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Im Nordbezirk (Geschäftsstelle Oldenburg und Umgebung) der Agentur für Arbeit Lübeck waren im Januar 2023 2.173 Arbeitslose gemeldet. Ihre Zahl stieg um 266 (13,9 Prozent) gegenüber dem Vormonat und um 216 (11,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr an. Die Arbeitslosenquote betrug 6,9 Prozent (Vorjahr 6,3 Prozent). Es meldeten sich 513 Personen arbeitslos und 246 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beendeten. 103 neue Stellen wurden im Laufe des Monats angeboten, so dass bei 719 Stellen noch Mitarbeitende gesucht werden.

Und Kiel dazu:

KIEL. Schleswig-Holsteins Arbeitsstaatssekretär Tobias von der Heide ist trotz des für Januar typischen Anstiegs der Erwerbslosenzahlen mit dem Arbeitsmarkt zufrieden. „Die Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften ist ungebrochen, wir sehen es nicht zuletzt an der neuen Rekordzahl von 1,45 Millionen Erwerbstätigen nach 1,43 Millionen in 2021“, sagte von der Heide zu den heute (31. Januar) vorgelegten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Das beweise, dass der Mittelstand seinen Beschäftigten gute Bedingungen biete. „Und genau das ist das beste Mittel gegen Fachkräftemangel“, so von der Heide.

 

Laut Agentur erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Januar gegenüber dem Vormonat um 6,3 Prozent (+ 5.321) auf aktuell rund 89.641 Arbeitslose, im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,0 Prozent (+ 5.895). „Die Zahl der Langzeitarbeitslosen geht aber weiter zurück“, zeigte sich von der Heide erfreut. Aktuell sind 28.602 Langzeitarbeitslose zu verzeichnen, ein Rückgang um 11,7 Prozent (- 3.773) gegenüber dem Vorjahresmonat, und 4.804 arbeitslose Menschen mit Behinderung, ein Rückgang um 5,5 Prozent
(-278) auf gegenwärtig 4.804.

 

Erste Erkenntnisse des BA-Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) zeigen laut von der Heide zudem, dass die Chancen von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund in solchen Betrieben am größten sind, die bereits entsprechende Personen eingestellt haben. „Die Einstellung von Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund ist ein Türöffner für weitere aus diesem Personenkreis – nicht zuletzt aufgrund von persönlichen Kontakten“, so der Staatssekretär. Er appellierte zugleich: „Die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer wissen um den Arbeits- und Fachkräftemangel, aber gerade Kleinst- und Kleinbetriebe erkennen oft die konkreten Auswirkungen auf ihren Betrieb zu spät – getreu dem Motto noch läuft´s ja. Deshalb: Fragen Sie ihre Beschäftigten, wie sie die Arbeitsbedingungen konkret verbessern können, um ihre jetzigen Fach- und Arbeitskräfte möglichst lange im Betrieb zu halten und neue zu finden.“

 

Für eine erste Impulsberatung steht das vom Land und der EU geförderte „Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung“ zur Verfügung. Weitere Informationen unter schleswig-holstein.de – Arbeitsmarkt – Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung.

 

Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus |

Foto: by succo from Pixabay

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