(CIS-intern) – Die Opernwelt ist die Welt der großen Leidenschaften. Mitten in der Probe zur musikalischen Tragödie »Romulus und Ersilia« kocht die Stimmung langsam hoch: Das Ego steht im Mittelpunkt. Agata, die Mutter der zweiten Sopranistin, beschimpft ständig die Primadonna und der Konflikt droht, zur Schlägerei zu eskalieren. Die Mezzosopranistin fühlt sich durch diesen sinnlosen Streit belästigt und verlässt empört die Probe. Der verzweifelte Impresario kann nichts anderes unternehmen, als Mamma Agata für die Mezzo-Rolle zu engagieren. Es liegt aber eine kleine Schwierigkeit vor: ihre tiefe Bassstimme …Das zweite Problem ist natürlich das Geld. Die unternehmerische Mamma will mit allen Mitteln aus der mittelmäßigen Begabung ihrer Tochter eine Einnahmequelle für sich schaffen.
Foto: Olaf Malzahn
In der Zwischenzeit entflammt hinter den Kulissen ein Aufstand: Die Truppe verliert schnell die Lust, große Kunst zu machen, wenn für ihre Arbeit nicht bezahlt wird. Künstlerinnen und Künstler verlangen nach dem Vorschuss, haben aber keinen Anspruch darauf, weil sie durch ihre Verträge vom Impresario finanziell versklavt wurden. Der Impresario zittert wiederum vor einer noch höheren Macht – vor der Willkür des Gönners. Findet die Oper trotz alledem statt? In dieser klugen Opernparodie kommen alle Sitten und Unsitten des Theaters ans Tageslicht und werden gnadenlos ausgelacht, nicht nur szenisch, sondern auch musikalisch.
Seit Donizettis Lebzeiten hat sich einiges im Opernbetrieb verändert. Doch Selbstironie muss sein: Regisseurin Effi Méndez wird dafür sorgen, dass sowohl erfahrene Opernfreundinnen und -freunde als auch neugierige Newcomer manche Klischees erkennen mögen und diese (äußerst glaubwürdigen!) Bühnenangelegenheiten mit herzlichem Gelächter beantworten. Das Publikum erwartet absurder Witz, scharfe Satire, Slapstick … und viel echte Oper!
Viva la Mamma!
Oper von Gaetano Donizetti (1797 – 1848)
Libretto nach Antonio Sografi (1759 – 1818)
Uraufführung 1831 in Mailand
Deutsche Übersetzung und Bearbeitung von Karlheinz Gutheim und Horst Goerges
In deutscher und italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung T. Nagasaki Inszenierung E. Méndez
Bühne S. Heinrichs Kostüme I. Holdorf-Schimanke Chor J. -M. Krüger Licht F. Hampel
Mit W. Hebrowska, E. Metaxaki, A. Stadel; Y. Baek, E. Belakowitsch, B. Choi, J. H. Choi, S. Kubach, G. Quinn; Chor des Theater Lübeck;
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Premiere 08/10, 19.30 Uhr, Großes Haus
Premiere + 10/10, 18.00 Uhr, Großes Haus
Weitere Termine23/10, 29/10, jeweils 19.30 Uhr
Theaterkasse 0451/399 600
Kartenkauf online www.theaterluebeck.de
Klaus Mittelstädt